Ein Abwurf zu viel für Medaille

SID
Die deutschen Springreiter sind im Einzel-Finale der EM in Göteborg mit einem einzigen Abwurf zu viel leer ausgegangen
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Die deutschen Springreiter sind im Einzel-Finale der EM in Göteborg mit einem einzigen Abwurf zu viel leer ausgegangen, derweil feierte Gastgeber Schweden seinen Europameister Peder Fredricson.

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Bester Deutscher wurde der dreimalige Weltcupgewinner Marcus Ehning mit Pret a Tout auf Platz sechs - mit einem Fehler weniger hätte er Silber gehabt. "Das ist ein bisschen schade, aber so ist nun mal der Sport", sagte Ehning.

Silber und Bronze gingen stattdessen an den Niederländer Harrie Smolders mit Don VHP und den irischen Mannschafts-Europameister Cian O'Connor mit Good Luck. "Ich überlege gerade, was ich für ein Fazit ziehen soll", sagte Bundestrainer Otto Becker: "Wir haben leider keine Medaille geholt, aber wir haben mit einem Super-Team viele gute Runden gesehen." Er bereue es nicht, eine so junge Equipe zur EM geschickt zu haben: "Im Gegenteil, ich würde es immer wieder tun."

Der große Pechvogel des letzten EM-Tages war Philipp Weishaupt. Der 32 Jahre alte Bereiter aus dem Stall des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum war mit den allerbesten Medaillenchancen in den finalen Umlauf gegangen, fiel aber nach einer desaströsen Runde mit 16 Fehlerpunkten auf Platz zwölf zurück. "Das ist natürlich mega-ärgerlich", sagte Weishaupt, dessen Schimmel Convall bereits am zweiten Hindernis verweigert hatte: "Mein Pferd hat einen eigenen Charakter, das hat man leider ausgerechnet heute sehr deutlich gesehen."

Marcus Ehning übt Selbstkritik, Laura Klaphake zufrieden

Team-Senior Marcus Ehning hatte sich schon nach dem ersten Umlauf selbstkritisch gegeben. "Die Runde war gut, aber eben nicht gut genug", sagte der 43-Jährige: "Ein Abwurf im Finale ist halt ein Abwurf zu viel, das ist eine Tatsache." Dennoch nahm Ehning seine Rolle als "Anführer" der jungen deutschen Equipe von Beginn an sehr ernst und stellte sich jeder Verantwortung. "Ich freue mich, mit einer letzten Nullrunde rauszugehen", sagte er: "Nächstes Jahr bei der WM in Tryon werden wir es dann hoffentlich besser machen."

Mit einem "richtig guten Gefühl" verabschiedete sich Laura Klaphake aus Göteborg. Ihr EM-Debüt darf als gelungen bezeichnet werden, nach einem eher holprigen Auftakt im Zeitspringen steigerten sich die 23-Jährige und ihre quirlige Stute Catch me if you can von Runde zu Runde. Dass sie den zweiten Umlauf der besten Zwölf verpasste und am Ende auf Platz 17 landete, fand Klaphake nicht so tragisch: "Wir nehmen ganz viel Erfahrung mit, und die kann ich ja dann beim nächsten Mal einbringen, wenn ich wieder die Chance dazu bekomme."

Ihre Pferde Catch me if you can und Hamilton gehören Paul Schockemöhle, und er habe ihr versprochen, sie nicht zu verkaufen, hatte Klaphake bereits beim CHIO in Aachen versichert. Dort war sie noch Ersatzreiterin in der deutschen Equipe gewesen. Es geht voran.

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