1. Andreas Klöden (GER)
(geboren am 22. Juni 1975 in Mittweida)
Klödi begann seine Profilaufbahn 1998 beim Team Telekom - als Wasserträger für Jan Ullrich. Doch 2004 ist er besser als Ulle, überflügelt ihn auf den Pyrenäenetappen - und steht in Paris auf dem Podest. Jan Ullrich wird dagegen nur Vierter.Im Jahr darauf ist Klöden wieder nur Ullrichs Helfer und diesmal läuft es für ihn selbst nicht gut: Auf Platz elf liegend muss er die Tour auf der 17. Etappe abbrechen: Am Tag davor brach er sich bei einem Sturz das Kahnbein. Er bleibt also in der Rolle von Ullrichs Helfer, soll ihm 2006 endlich zum zweiten Tour-Sieg verhelfen.
Doch Ulle wird kurz zuvor suspendiert, plötzlich ist Klöden selbst der Boss des Teams. Er wird Zweiter - und ganz Deutschland spekuliert, ob Telekom nicht schon früher auf Klöden statt auf Ullrich hätte setzen sollen. Die Stimmung im Team ist nicht die beste und Klöden zieht die Konsequenz: Er wechselt zu Astana.
Aber es gibt einen Dopingskandal um Alexander Winokurow - das Team zieht sich aus der Tour 2007 zurück. 2008 erhält Astana keine Einladung zur Frankreich-Rundfahrt, doch beim Giro im selben Jahr verhilft Klöden Alberto Contador zum Sieg. Nun fährt er für Lance Armstrong - und liegt in der Gesamtwertung 18 Plätze vor ihm.
2. Tyler Hamilton (USA)
(geboren am 1. März 1971 in Marblehead)
Tyler Hamilton - die Karriere von Lance Armstrongs Edelhelfer glich einer Achterbahn-Karriere. Dabei fängt sie so gut an: Drei Jahre lang (1999-2001) schindet sich Hamilton für Armstrongs Tour-Siege und entwickelt sich zu einem Siegfahrer.2000 gewinnt er die Dauphine Libere, wechselt zu CSC, wird 2002 Zweiter beim Giro, gewinnt ein Jahr später die Tour de Romandie und belegt bei der Frankreich-Rundfahrt trotz eines Haarrisses im Schlüsselbein den vierten Platz. "King of Pain" wird er aufgrund seiner Schmerzresistenz bereits genannt. 2004 setzt er noch eins obendrauf und gewinnt Olympia-Gold beim Einzelzeitfahren.
Doch dann beginnt der Absturz: In Athen wird er positiv auf Dopingmittel getestet, doch aufgrund einer fehlerhaft gelagerten B-Probe darf er die Medaille behalten. Einen Monat später wird er bei der Vuelta erneut positiv getestet: Sein Phonak-Team kündigt ihm und er wird für zwei Jahre gesperrt.
Nach Ablauf der Sperre setzt er sich wieder aufs Rennrad, diesmal für Rock Racing - und gewinnt im August 2008 die US-Amerikanische Straßenmeisterschaft. Acht Monate später wird er abermals positiv getestet und für acht Jahre gesperrt. Er beendet daraufhin seine Karriere.
3. George Hincapie (USA)
(geboren am 29. Juni 1973 in Queens)
Lance Armstrong hat Big George verdammt viel zu verdanken, denn Hincapie leistete seinem Kapitän bei jedem einzelnen seiner sieben Toursiege enorme Helferdienste. 2005 wird er sogar trotz des ermüdenden Jobs als Wasserträger 14.Nach Armstrongs Rücktritt winkt endlich die große Chance: Bei der Tour 2006 kann Hincapie erstmals für sich selbst fahren. Zunächst läuft alles nach Plan: Im Prolog wird er Zweiter, schnappt sich auf der ersten Etappe durch eine Zeitgutschrift das Gelbe Trikot - aber er muss es gleich wieder an Thor Hushovd zurückgeben.
In den Bergen fehlen ihm die Körner: Hincapie landet in der Gesamtwertung nur auf Rang 32 - und stellt sich daraufhin wieder als Helfer zur Verfügung. 2007 fährt er für Alberto Contador (Tour-Sieger) und Levi Leipheimer (Platz drei), 2008 für Kim Kirchen. 2009 landet Big George bei der Tour auf dem 19. Platz - ein versöhnliches Ergebnis für den Amerikaner.
4. Udo Bölts (GER)
(geboren am 10. August in Heltersberg)
Bölts war ein Edeldomestike, der sich für seinen Kapitän Jan Ullrich förmlich zerrissen hat. Unvergessen sein Spruch bei der Tour 1997, als Ulle am Ende seiner Kräfte die Vogesen auf und abstrampelte und das Maillot Jaune zu verlieren drohte."Quäl dich, du Sau", schrie Bölts ihm ins Gesicht und zog Ullrich im Schlepptau über die Berge. Am Ende stand Ullrich in Paris ganz oben auf dem Podest - und wusste, wem er den Sieg zu verdanken hatte.
Schon ein Jahr zuvor stellte sich Bölts als Helfer zur Verfügung, damals für den Dänen Bjarne Riis. Zwölfmal hintereinander fuhr er die Tour, und er kam immer in Paris an - beides übrigens ein deutscher Rekord. Walter Godefroot sagte einst über seinen Schützling: "Die Bölts ist so stärk, die geht niemals kapütt."
Ein Grund für diese Wahnsinnsleistungen ist aber auch die Einnahme von EPO und Wachstumshormonen in den Jahren 1996 und 1997, die Bölts im Nachhinein zugegeben hat.
5. Jens Voigt (GER)
(geboren am 17. September 1971 in Grevesmühlen)
Ein Fahrer, der einst unermüdlich Hunderte von Kilometern in seiner Ein-Mann-Ausreißergruppe abspulte, um meist kurz vor dem Ziel doch noch vom heranrasenden Feld geschluckt zu werden.Ein Fahrer, der nun seine Fähigkeiten in den Dienst anderer stellt, weil er "genug Zeit zum Austoben" hatte und zufrieden ist, "wenn die Mannschaft in Paris sagt ‚Mensch, Jens, wir waren froh, dass wir dich dabei hatten'". Ein Fahrer, der bei der Tour 2009 auf einer Abfahrt grauenvoll stürzte und 48 Tage später sein nächstes Rennen bestritt.
Jens Voigt: Ein Fahrer, bei dem man in der Tat froh ist, wenn er zum eigenen Team gehört. Und so ackert er also weiter, nicht mehr für sich, sondern für einen Christophe Moreau (siebter Platz 2003), einen Carlos Sastre (Tour-Sieg 2008) oder einen Andy Schleck (Weißes Trikot 2008, 2009, zweiter Platz 2009), weil für ihn der Tour-Sieg eines Teamkollegen "ein Sieg für die ganze Mannschaft" ist.
Hier geht's zum Interview mit Jens Voigt
6. Pedro Delgado (ESP)
(geboren am 15. April 1960 in Segovia)
Was wäre Miguel Indurain ohne ihn, ohne seinen spanischen Landsmann Pedro Delgado? Delgado fuhr selbst jahrelang ganz vorne mit, gewann zweimal die Vuelta (1985 und 1989) und einmal die Tour de France (1988).Im Jahr nach seinem Sieg wird er bei der Frankreich-Rundfahrt Dritter - und das obwohl er beim Prolog seinen Start verschläft und zweieinhalb Minuten zu spät die Rampe hinunterrollt. 1990 wird er Vierter - doch dann bricht die Ära Indurains an, der von 1991 bis 1995 fünfmal in Folge gewinnt.
Delgado fährt für ihn, leistet Helferdienste und hat noch genug Kraft, selbst im Gesamtklassement weit nach vorne zu fahren. 1991 und 1993 wird er Neunter, 1992 belegt er Platz sechs, gewinnt insgesamt bei der Tour vier Etappen. Sein aggressiver Fahrstil verschafft ihm viele Fans - und zahlreiche Erfolge über Jahre hinweg.