Fast 14 Sekunden war sie über der Norm geblieben. Welten im Schwimmsport. Der Traum von Olympia war endgültig zerplatzt.
Zu allem Überfluss fehlte auch noch ihr Freund, der ihr hätte Trost spenden können. Brustschwimmer Hendrik Feldwehr hatte auf die EM wegen einer Muskelverletzung verzichten müssen.
Der WM-Dritte mit der Lagenstaffel ist selbst noch nicht für Olympia in zwei Monaten qualifiziert, trainiert zurzeit in der Heimat und muss auf eine Sonderprüfung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) hoffen.
Deutliche Worte vom Heim-Trainer
Für Härle war die Situation einfach nur zum Heulen. Nur ihr Essener Trainer Henning Lambertz schien kein Mitgefühl zu kennen und fand deutliche Worte. "Die Zeit ist vollkommen indiskutabel", sagte Lambertz: "Was im Vorfeld gemacht wurde, reicht nicht aus."
Härle hatte wegen einer Verletzung erst im Februar mit der Vorbereitung beginnen können. Zuletzt war sie von Heidelberg in die Essener Trainingsgruppe ihres Freundes Feldwehr gewechselt. Das Training war auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Der erhoffte Erfolg stellte sich nicht ein.
Schon bei den deutschen Meisterschaften in Berlin war Härle deutlich über der geforderten Zeit für die Olympia-Qualifikation geblieben. Doch Lambertz wollte keine Ausreden gelten lassen. "Das war letzte Woche schon nicht gut. Das ist schwer zu erklären", sagte Härles Heimtrainer.
Im Vorjahr noch WM-Dritte
Im Vorjahr bei der WM in Shanghai hatte Härle noch Grund zur Freude. Beim Abstecher zu den Freiwasserschwimmern hatte sie im Teamwettbewerb zusammen mit Rekordweltmeister Thomas Lurz und Jan Wolfgarten Bronze gewonnen. Weil die Freiwasserschwimmer bei Olympia aber nur über zehn Kilometer starten, hatte sich Härle auf die 800 Meter im Becken konzentriert.
Nun bleibt ihr nur noch, die Daumen zu drücken. Dass es zumindest ihr Freund Feldwehr noch zu Olympia schafft.