Das deutsche Paar (419,73 Punkte) musste sich nicht nur den russischen Titelverteidigern Jewgeni Kusnezow/Ilja Sacharow (462,96) geschlagen geben, sondern auch den Ukrainern Ilja Kwascha/Olexander Gorschkowosow (430,89) den Vortritt lassen.
Zuvor hatte Nora Subschinski (Berlin) im Finale vom 1-m-Brett als Neunte wie erwartet das Podest verpasst. Damit hat das erfolgsverwöhnte deutsche Wasserspringer-Team zwei Wettkampftage vor Schluss nur zwei Medaillen gesammelt. Ausgerechnet bei der Heim-EM in der Neptun-Schwimmhalle droht die schlechteste Ausbeute seit der Wiedervereinigung.
"Wir sind keine Roboter", sagte Subschinski und meinte mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in sechs Wochen im russischen Kasan: "Besser es klappt hier nicht so als bei der WM."
Fest eingeplant war Edelmetall von Vorspringer Hausding im 3-m-Einzelwettbewerb. Für den enttäuschenden fünften Platz konnte sich der elfmalige Europameister einen Tag später mit Synchron-Bronze zumindest ein wenig trösten. "Es gab noch ein paar Nachwirkungen, aber die habe ich versucht, mit dem Vorkampf abzuschütteln", sagte Hausding, der im Synchronspringen einen stabileren Eindruck machte.
Strapazen "vielleicht ein Fehler"
Vorwürfe gab es aus der Mannschaft keine, auch wenn Hausding durch den verpassten Einzelsieg auch den anvisierten ersten Olympia-Quotenplatz verspielte. "Wir haben ihm nicht den Kopf abgerissen, er hat sich selbst geärgert", sagte Bundestrainer Lutz Buschkow: "Er ist halt auch nur ein Mensch."
Die Strapazen der vergangenen Wochen in der Weltserie seinen rückblickend "vielleicht ein Fehler" gewesen, sagte Buschkow. An negative Auswirkungen für die WM glaubt der DSV-Leistungssportdirektor aber nicht.
Dennoch wird Hausding die komplette Weltserie in der Olympiasaison nicht mitmachen, auch wenn der finanzielle Anreiz groß ist. "Natürlich kann man da gutes Geld verdienen, aber Olympia ist wichtig für den Verband und die Athleten, das hat eindeutig Priorität", sagte Buschkow.
Klein angeschlagen zu EM
Hausding, der im vergangenen Jahr in seiner Heimatstadt Berlin mit dreimal Gold und einmal Silber zum erfolgreichsten Wasserspringer einer EM aufgestiegen war, hat in Rostock noch eine letzte große Titelchance. Mit Weltmeister-Synchronpartner Sascha Klein will er zum Abschluss am Sonntag vom Turm die Rekordserie auf acht EM-Siege in Folge ausbauen.
Klein, den chronischen Rückenschmerzen behindern, hat für diese Mission extra seinen Einzelstart am Samstag abgesagt. Dafür nehmen Martin Wolfram und Dominik Stein teil.
Chancen auf Edelmetall hat aber vor allem noch Tina Punzel. Die 19-Jährige, die sich vor zwei Jahren an selber Stelle zur Überraschungs-Europameisterin gekürt hatte, geht vom 3-m-Brett sowohl im Einzel als auch im Synchron mit Subschinski an den Start.