Vier Tage vor dem ersten WM-Rennen in Garmisch-Partenkirchen hat Hannes Reichelt der arg gebeutelten Ski-Nation Österreich Hoffnung auf gelungene Titelkämpfe gemacht.
Der 30-Jährige gewann mit dem Super-G im österreichischen Hinterstoder erstmals seit fast drei Jahren wieder im Weltcup und bescherte Team Austria eine gelungene Generalprobe in der Disziplin, in der es am Mittwoch auf der Kandahar um das erste WM-Gold geht.
Zuletzt arg gebeutelte Österreicher
Österreichs Herren sind seit dem Doppel in Abfahrt und Super-G 2003 in St. Moritz vor acht Jahren ohne WM-Titel in den Speed-Disziplinen - doch zuletzt stand eine ganz andere Negativ-Serie im Mittelpunkt: Nach schweren Stürzen mit zum Teil schlimmen Folgen fallen Hans Grugger, Georg Streitberger und Mario Scheiber für die WM aus.
"Das ist eine brutal schwierige Zeit, man würde sich am liebsten irgendwo verkriechen", sagte Cheftrainer Mathias Berthold.
Reichelt zauberte aber jetzt rechtzeitig wieder ein Lächeln in sein Gesicht.
In 1:43,91 Minuten lag Reichelt bei seinem insgesamt fünften Erfolg im Weltcup auf der neuen, anspruchsvollen Piste "Hannes Trinkl" 0,34 Sekunden vor Teamkollege Benjamin Raich.
Dritter wurde nach seiner kurzen Wettkampfpause der Amerikaner Bode Miller (0,93 Sekunden zurück).
WM-Ticket gesichert
Weltmeister Didier Cuche aus der Schweiz wurde 19. (2,32) und meinte: "Ich habe heute alles falsch gemacht." Das galt auch für die beiden deutschen Starter: Josef Ferstl (Hammer/4,69) kam bei seinem Super-G-Debüt auf Platz 41, Tobias Stechert (Oberstdorf) schied aus.
Für Reichelt war der Sieg doppelt wertvoll, sicherte er sich nach Michael Walchhofer, Romed Baumann und Raich doch das vierte österreichische WM-Ticket.
"Heute hat keiner mit mir gerechnet, und ich hätte auch nicht gedacht, dass es zum Sieg reicht. Der Lauf war im unteren Teil perfekt, im oberen nicht ganz", sagte Reichelt. Weil der Kurs eher wie ein Riesenslalom gesteckt war, "war es von oben bis unten eine Qual. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt", sagte er.
"Es ist nicht vorbei, bis die fette Lady singt"
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel war "sehr glücklich, dass wir gerade vor der WM nochmal zeigen konnten, dass wir vorne dabei sind."
Das galt auch für Berthold, der jedoch die Erwartungen dämpfte: "Wenn man bei einem Großereignis zu viel will, geht das in die Hose."
In der Disziplinwertung blieb der nach seinem schweren Sturz in Chamonix verletzte Streitberger vorne.
Der Kroate Ivica Kostelic baute seine ohnehin gewaltige Führung im Gesamtweltcup mit Platz fünf weiter aus. "Es ist nicht vorbei, bis die fette Lady singt. Das ist am 20. März. Man sollte mir noch nicht gratulieren", sagte Kostelic.
Letztes Rennen vor der WM ist am Sonntag der Riesenslalom in Hinterstoder.