"Das IOC weiß um die Entscheidung der IBU und wird seine Gespräche mit den internationalen olympischen Wintersport-Verbänden über die praktische Umsetzung der Empfehlung der IOC-Exekutive fortsetzen", teilte ein IOC-Sprecher dem SID am Montag auf Anfrage mit.
Beim Kongress des Weltverbandes IBU in Chisinau/Moldawien hatten sich die Delegierten mehrheitlich mit 25 Stimmen für das westsibirische Erdöl-Zentrum Tjumen ausgesprochen, das sich klar gegen das slowenische Pokljuka (13) und Nove Mesto in Tschechien (10) durchsetzte.
Das thüringische Oberhof hatte seine Bewerbung im Vorfeld zurückgezogen und scheiterte im Kampf um die Austragung der WM 2020 an Antholz/Italien.
Die Führung der IBU wollte keine direkte Verantwortung für die Entscheidung übernehmen. "Der Vorstand ist bei der Wahl der Weltmeisterschaften anders als bei der Auswahl von Weltcuporten nicht eingebunden.
"Entscheidungen tragen zum Vorteil des Biathlons bei"
Wenn es um die WM-Vergabe geht, liegt die Verantwortung alleine bei den Delegierten der nationalen Verbände", sagte IBU-Präsident Anders Besseberg in einem Videointerview auf der Verbands-Homepage.
Die Nationalverbände entscheiden mit ihren Stimmen unabhängig über die Ausrichter, die IBU muss das Votum anschließend akzeptieren. Der Norweger Besseberg glaubt jedoch offenbar ohnehin nicht, dass es ein Fehler war, die Titelkämpfe trotz aller Probleme nach Russland zu vergeben. "Ich habe das Gefühl, dass alle unsere Entscheidungen hier zum Vorteil der weiteren Entwicklung des Biathlonsports beitragen werden", sagte Besseberg nach dem Kongress in einem zusammenfassenden Statement.
Der McLaren-Report hatte unter anderem aufgedeckt, dass es im Biathlon die meisten russischen Manipulationsfälle in den Wintersportarten gegeben hatte. Demnach gab es zehn Fälle, in denen Proben vertuscht wurden.