Einen ersten Trainingsversuch will er am Montag unternehmen. Bis dahin wird sich der 29-Jährige intensiv behandeln lassen. Denn hundertprozentig fit ist Neureuther, der auch bei seiner Ankunft noch eine Halskrause trug, lange nicht.
"Ich kann meinen Kopf nicht gescheit bewegen, die Wirbelsäule tut noch ein bisschen weh, aber wir haben hier sehr gute Physiotherapeuten, deswegen bin ich auch heute schon gekommen", sagte Neureuther: "Die werden mich sauber in die Mangel nehmen."
Der Schock nach dem Unfall auf eisglatter Straße am frühen Freitagmorgen bei seiner Fahrt zum Münchner Flughafen sei "schon groß" gewesen, sagte Neureuther, aber es gehe ihm "soweit gut. Ich freue mich, hier zu sein". Er gab sich demonstrativ zuversichtlich: "Wer weiß, wofür es gut ist. Man muss immer das Positive sehen. Jetzt hat es mir noch mal den Kopf durchgeschüttelt. Von daher bin ich jetzt wieder klar in der Birne."
Am Flughafen wurde er von DSV-Pressesprecher Ralph Eder abgeholt, der ihn ins Olympische Dorf in den Bergen um Krasnaja Poljana brachte. Neureuthers erster Start ist für kommenden Mittwoch (19. Februar) im Riesenslalom geplant. Am folgenden Samstag (22. Februar) findet der Slalom statt. "Ich bin schon gespannt, wie hier alles ist", sagte Neureuther.
Schleudertrauma und Rippenprellung
Bei seinem Unfall auf der Autobahn zwischen Garmisch-Partenkirchen und München hatte Neureuther ein Schleudertrauma und eine Zerrung des Bandapparates im Nackenbereich erlitten. Außerdem zog er sich Prellungen im Rippenbereich zu.
Neureuthers Unfall hatte am Freitag vorübergehend die gesamte deutsche Olympiamannschaft in Aufregung versetzt. "Natürlich war das ein Schock für uns alle. Aber wir waren dann doch erleichtert, als wir gehört haben, dass es nichts Schlimmeres war. Ich kann nur hoffen, dass er seine Blessuren voll auskurieren kann, damit er in den beiden Rennen voll angreifen kann", sagte Maria Höfl-Riesch am Samstag nach dem Gewinn der Silbermedaille im Super-G, nach Neureuthers Ankunft ergänzte sie im "ZDF": "Der Felix ist ein zäher Bursche, der steckt das schon weg."
Der DSV will alles tun, um dem WM-Zweiten einen Start zu ermöglichen. "Wir haben alles da, was er braucht, es ist alles tiptop vorbereitet, wir müssen jetzt nicht in Hektik verfallen", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier am Samstagvormittag am Rande des Super-G der Frauen. Eigens für den 29-Jährigen hatte der DSV bereits dessen persönlichen Physiotherapeuten Martin Auracher nach Sotschi mitgenommen.
Am Abend des Unfalls hatte Neureuther bereits ein Bild bei Facebook online gestellt. "Oh Mann, ich hatte echt Riesenglück", wiederholte Neureuther und betonte erneut, dass einem "Start eigentlich nichts im Wege stehen sollte". Er sei darüber hinaus "einfach nur erleichtert, dass mir und Miri nicht mehr passiert ist". Neureuthers Freundin Miriam Gössner hatte bei dem Unfall auf dem Beifahrersitz gesessen.