Bussler schrammt an Medaille vorbei

SID
Patrick Bussler hatte im Halbfinale gegen den späteren Olympiasieger das Nachsehen
© getty

Patrick Bussler hat die erste deutsche Olympiamedaille im Parallel-Riesenslalom der Männer verpasst. Der 29-Jährige aus Aschheim musste sich bei den Winterspielen in Sotschi im kleinen Finale um Bronze dem Slowenen Zan Kosir deutlich geschlagen geben.

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Nach seinem letzten Lauf riss Patrick Bussler die Arme hoch - erst fast entschuldigend, dann doch jubelnd. Auf der Tribüne allerdings blickten DOSB-Generaldirektor Michael Vesper und Snowboard-Sportdirektor Stefan Knirsch mit versteinerten Gesichtern in Richtung Zielraum, denn auch der starke vierte Platz von Crosser Bussler konnte den schwarzen Tag der Snowboarder nicht retten.

"Zufriedenstellend ist das nicht, nein", sagte Knirsch. Die Medaillenränge hatten alle sieben Snowboardcrosser im Parallel-Riesenslalom verpasst, von den hoch gehandelten Frauen schaffte keine den Sprung ins Viertelfinale. Zudem muss die zweimalige WM-Dritte Amelie Kober mit einer Ellenbogenverletzung um ihren Start im Slalom am Samstag bangen.

Bezeichnend, dass Bussler trotz seiner starken Leistungen mit einem bitteren Ende sinnbildlich für das ganze Team stand. Im ersten Lauf um Bronze hatte der 29-Jährige aus Aschheim nach einem Fahrfehler des Slowenen Zan Kosir schon deutlich vorne gelegen, vergab die Medaille dann aber doch. "Am Ende hat die Kraft gefehlt, den Vorsprung rauszufahren und Fehler wegzudrücken", sagte Bussler.

Bussler freut sich über Platz vier

Trotzdem überwog die Freude: "Hey, es ist ein vierter Platz bei den Olympischen Spielen. Klar hab' ich mich darüber geärgert, die Medaille verpasst zu haben, aber trotzdem ist es ein unglaubliches Ergebnis." Bei seiner dritten Olympiateilnahme fehlten Bussler letztlich 2,26 Sekunden, um als erster männlicher deutscher Snowboarder eine Medaille bei Winterspielen zu gewinnen.

Busslers Teamkollegen waren davon weit entfernt: Alexander Bergmann (Bischofswiesen) war im Achtelfinale ausgeschieden und kam auf Platz 13, Stefan Baumeister (Aising-Pang/20.) scheiterte bereits in der Qualifikation.

Auch für die deutschen Frauen war Edelmetall nicht ansatzweise in Reichweite. Keine der vier deutschen Starterinnen kam unter die besten Zehn: Weltmeisterin Isabella Laböck (Klingenthal) auf Rang 18, Anke Karstens (Bischofswiesen) auf Platz 25 und Kober als 30. waren bereits in der Qualifikation gescheitert, Selina Jörg (Sonthofen) verlor als beste Deutsche ihr Achtelfinale und wurde 13.

"Rabenschwarzer Tag" für Snowboarderinnen

"Der Moment ist mega bitter. Das war ein rabenschwarzer Tag für uns Mädels", sagte Jörg nach ihrem Aus. Laböck zeigte sich ebenfalls niedergeschlagen: "Ich bin unglaublich enttäuscht, das Ergebnis heute ist alles andere als befriedigend." Zu allem Unglück zog sich Kober zudem bei einem Sturz im zweiten Lauf einen knöchernen Kapselausriss im Ellenbogen zu.

Auch die äußeren Bedingungen hatten dem Quartett nicht in die Karten gespielt. "Die waren extrem, die vorderen Startnummern waren kein Vorteil", sagte Sportdirektor Knirsch angesichts des zunächst gefrorenen Hangs im Rosa Chutor Extreme Park. Auch Laböck fand deutliche Worte: "Schade, dass wir bei Großereignissen zum Teil katastrophale Bedingungen haben."

Allerdings war auch Olympiasiegerin Patrizia Kummer zusammen mit Kober als Erste auf die Strecke gegangen. Im Finale setzte sich die Schweizerin gegen die Japanerin Tomoka Takeuchi durch. Bronze ging an die Russin Jelena Sawasina, deren in den USA geborener Ehemann Vic Wild nach seinem Halbfinal-Sieg gegen Bussler auch das packende Finale gegen den Schweizer Nevin Galmarin gewann.

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