NBA

Per Mix-Tape zum Franchise Player

Von Jan Dafeld
Tony Parker und Rajon Rondo waren beide keinem Team einen Lottery-Pick wert
© getty
Cookie-Einstellungen

Pick 18: Joe Dumars (1985)

Weitere Kandidaten: Mark Jackson, David West, Calvin Murphy, Theo Ratliff, Ricky Pierce

Die Karriere: 2x Champion, 1x Finals MVP, 6x All-Star, 1x All-NBA Second Team, 4x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Joe Dumars beendete seine Senior-Saison am College als sechstbester Scorer des Landes und elfbester in der Geschichte der NCAA. Dennoch flog der Shooting Guard lange unter dem Radar vieler Scouts. Da Dumars auf der High School lieber Football gespielt hatte und sich nur aufgrund eines harten Hits für das orange Leder entschied, bemühten sich nicht viele Colleges um die Dienste des späteren General Managers der Pistons. Mit den McNeese State Cowboys konnte Dumars nicht einmal am NCAA Tournament teilnehmen.

Die anderen Picks: Dumars war nicht der einzige Spieler, der seinen Namen im Draft 1985 gerne früher aus dem Mund des Commisioners gehört hätte. Karl Malone rechnete so fest damit, dass die Mavericks ihn an Position acht im Draft ziehen würden, dass er sich bereits ein Haus in Dallas gekauft hatte. Die Mavs entschieden sich allerdings für den Deutschen Detlef Schrempf und Malone rutschte bis an Position 13, ehe die Jazz zuschlugen. Auch an Dumars zeigten die Texaner kein wirkliches Interesse: An den Positionen 16 und 17 wäre der Hall of Famer für Dallas verfügbar gewesen, die Mavericks entschieden sich mit Bill Wennington und Uwe Blab aber für zwei Center. Aus heutiger Sicht natürlich zu Unrecht: Beide konnten für die Mavericks nie mehr als 5 Pünktchen pro Spiel erzielen.

Pick 17: Shawn Kemp (1989)

Weitere Kandidaten: Jermaine O'Neal, Richie Guerin, Danny Granger

Die Karriere: 6x All-Star, 3x All-NBA Second Team

Die Draft-Situation: An der Concord High School feierte Shawn Kemp eine der erfolgreichsten Karrieren in der Geschichte Indianas. Der Power Forward beendete seine Senior-Saison mit zahlreichen Schulrekorden und führte seine Schule in die State Championship Finals. Nach seinem Abschluss ging es für Kemp allerdings stetig bergab. Zunächst wurde ihm der Titel als Indianas bester High Schooler vorenthalten, anschließend bestand er den Studierfähigkeitstest an der Universität von Kentucky nicht und musste sich schließlich nach einem Jahr Basketballpause für den NBA-Draft anmelden.

Die anderen Picks: In einem in der Spitze eher schwach besetzten Draft avancierten die Seattle SuperSonics mit den Picks 16 und 17 zu den großen Gewinnern des Sommers. Mit Kemp und Dana Barros als wichtigen Stützen entwickelte sich die Franchise unter George Karl von einem Mittelklasse-Team zu einem zweimaligen Teilnehmer der Conference Finals. Nicht ganz so viel Glück hatten dagegen die Los Angeles Clippers mit ihrem zweiten Pick: Danny Ferry entschied, nicht für die Kalifornier spielen zu wollen und heuerte für eine Saison in Rom an, ehe die Clippers den Power Forward nach Cleveland verschifften.

Pick 16: John Stockton

Weitere Kandidaten: Bill Sharman, Ron Artest, Dana Barros, Chris Gatling

Die Karriere: 10x All-Star, 2x All-NBA First Team, 5x All-Defensive Second Team, 9x Assists Leader, 2x Steals Leader

Die Draft-Situation: Stockton beendete seine Senior-Saison am College mit 21 Punkten und 7 Assists pro Spiel und war vielen Fans dennoch größtenteils unbekannt. Aufgrund seines Wunschs, eine Familientradition fortzusetzen und das kleine College von Gonzaga zu besuchen, tauchte der Point Guard lange Zeit auch in den Notizbüchern der NBA-Scouts nur flüchtig auf, ehe sein Ansehen in den letzten Monaten vor dem Draft plötzlich zu steigen begann. Stockton schaffte es sogar um ein Haar in das Team USA für die Olympischen Spiele 1984. Dennoch sorgte die Entscheidung der Jazz im Draft 1984 nicht für Jubelstürme: Als mit dem 16. Pick 1984 sein Name verkündet wurde, blieb der Salt Palace in Utah sekundenlang still.

Die anderen Picks: Über den Draft 1984 dürfte so viel berichtet worden sein, wie über kaum einen anderen Jahrgang in der Geschichte der NBA. Mit Hakeem Olajuwon, Michael Jordan, Charles Barkley und Stockton wurden einerseits gleich vier Spieler in die Hall of Fame berufen, andererseits fragen sich viele Fans heute noch, wie die Trail Blazers und die Mavericks Sam Bowie und Sam Perkins Michael Jordan und Charles Barkley vorziehen konnten. Bowie, der zweite Pick des Drafts, wurde von ESPN nachträglich sogar zum schlechtesten Pick in der Geschichte des NBA-Drafts erklärt.

Seite 1: Die Picks 30 - 27: Von Arenas bis Rodman

Seite 2: Die Picks 26 - 23: Von Divac bis English

Seite 3: Die Picks 22 - 19: Von Embry bis Archibald

Seite 4: Die Picks 18 - 16: Von Dumars bis Stockton