Ausgangslage
Die Rockets sind zurzeit auf dem Weg nach oben. Mit zuletzt vier Siegen in Folge teilen sie sich den längsten Winning Streak der Liga mit Atlanta und New Orleans. Aktuell steht das Team von Coach Kevin McHale auf Rang drei der Western Conference, vier Spiele hinter den Memphis Grizzlies, die in den letzten Spielen nicht den überzeugendsten Basketball spielten. Grund genug also, um weiter für Druck zu sorgen und den zweiten Tabellenplatz anzugreifen.
Mit einem Sieg gegen die Cavs würde ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt werden. Dwight Howard wird dabei allerdings nicht helfen können. Der Center ist seit dem 23. Januar verletzt und auch noch weit davon entfernt, aufs Hardwood zurückzukehren. Für den am Knie verletzten Superstar reicht es im Moment nur für Schwimmeinheiten und Sessions im Kraftraum.
Auch die Cavs haben den Blick nach oben gerichtet und wollen sich den Platz hinter den Hawks schnappen. Die Bulls und Raptors liegen auf den Plätzen zwei und drei, sind aber nur ein Spiel vor dem Team von Coach David Blatt. Gegen die Pacers wurde zuletzt zwar das letzte Spiel verloren, das lag aber insbesondere an den Verletzungen von Kyrie Irving und LeBron James.
Auch für die Partie gegen die Rockets wird Uncle Drew ausfallen. Der Guard hatte sich beim Sieg gegen die Golden State Warriors an der Schulter verletzt. Ob es für King James reichen wird, soll sich erst kurz vor dem Tip-Off entscheiden.
Die Stars der Teams
Da gibt es wohl keine zwei Meinungen. Gemeinsam mit Stephen Curry und Russell Westbrook zählen James Harden und LeBron James zu den aussichtsreichsten Kandidaten auf den MVP-Titel in dieser Saison. Besonders Harden ist nach seiner Goldmedaille bei der WM in Spanien endgültig in die Riege der Superstars aufgestiegen.
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Mit seinen 27 Punkten im Schnitt ist er nicht nur der Topscorer der gesamten Liga, sondern auch der Garant für die gute Saison der Rockets. Doch "The Bearded One" beschränkt sich nicht mehr nur aufs Punkten: Seine 7 Assists und 5,8 Rebounds im Schnitt sind allesamt Karrierebestleistungen. Und auch in der Verteidigung hat Harden einen Zahn zugelegt. Das äußert sich nicht nur in seinen 1,9 Steals pro Partie, denn generell ist er defensiv schwerer zu schlagen als noch vor einem Jahr und auch die Rotationen funktionieren mittlerweile wunderbar.
Über LeBron James hingegen wurde eigentlich schon alles gesagt: Zwei Meisterschaften als bester Spieler und vier MVP-Trophäen sind nur einige der Errungenschaften vom aktuell besten Basketballer des Planeten. Nachdem die Saison für den King eher mittelmäßig los ging, hat er sich mittlerweile mit seinen neuen Kollegen und dem Coach akklimatisiert.
Im Schnitt legt er einen Punkt weniger auf als sein Pendant aus Houston: Die 26 Punkte sind gut für Platz drei der Scoring-Liste. Bei den Assist- (7,3) und Reboundwerten (5,8) liegt James auf einer Ebene mit Harden.
Das Schlüsselduell
Terrence Jones vs. Kevin Love. Jones kommt nach seiner Verletzung immer besser in Fahrt. Bei dem Sieg gegen die Nets war er es, der die durchschnittliche Leistung von Harden auffing und so zum Matchwinner wurde. Seine 26 Punkte und 12 Rebounds waren gleichbedeutend mit seinen Bestwerten der Saison.
Auch defensiv braucht sich der Power Forward nicht zu verstecken. Mit seinen 2,06 Meter ist er nur zwei Zentimeter kleiner als sein Gegenüber. Gelingt es Jones, Love aus dem Spiel zu nehmen und in der Offensive an seine guten Leistungen anzuknüpfen, stehen die Chancen für einen Sieg recht gut.
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Kevin Love will das natürlich verhindern. Am Anfang der Saison noch als Missverständnis verschrien, schafft er es langsam, seine Form aus Minnesota-Tagen auch im Dress der Cavs abzurufen. Klar ist, dass er nicht mehr die erste Option ist. Vielleicht nicht einmal die zweite. Aber mit seinen Dreier- und Reboundfähigkeiten kann er immer noch Spiele im Alleingang entscheiden.
Gegen Jones wird es vor allen Dingen darauf ankommen, gefährlich von jenseits der Dreipunktelinie zu sein, um den Big Man aus der Zone zu halten. Außerdem kann man davon ausgehen, dass Love sich für seine schwache Leistung vom Perimeter (1/7) gegen Indiana rehabilitieren will.
Geschichte
Für den Geschichtsteil gehen wir zurück in die Finals 2012. Die jungen Thunder spielen gegen ein Team aus Miami, das im Vorjahr noch gegen die Mavs den Kürzeren gezogen hatte. LeBron vs. Durant. Wade vs. Westbrook. Und Bosh vs. Harden. Ganz genau, Harden war damals noch ein Mitglied von OKC's Big Three.
So wirklich big war seine Leistung im Finale dann aber nicht. Dreimal blieb er unter 10 Punkten, Dwyane Wade machte mit ihm, was er wollte. Das Kapitel Finals war für Harden mit Sicherheit eines, das es schnell zu vergessen galt.
Und LeBron? Der dominierte die Thunder mit 28,6 Punkten, 10,2 Rebounds und 7,4 Assists im Schnitt. James gewann seine erste Meisterschaft und wurde zum MVP der Finals gewählt.
Ein Duell, das zum damaligen Zeitpunkt noch nicht auf Augenhöhe war, wird also jetzt neu aufgerollt. Und es ist davon auszugehen, dass der Harden von heute eine Lektion wie damals nicht über sich ergehen lassen wird.
Rookies
Bei den Rockets und Cavs spielen die Rookies - wie häufig bei Titelaspiranten - eine untergeordnete Rolle. Houston hat mit Kostas Papanikolaou einen soliden Neuling in den eigenen Reihen, der für 4,4 Punkte, 2,8 Rebounds und 2 Assists gut ist. Ob der Grieche allerdings spielen kann, ist unklar, da er an einer Knöchelverletzung laboriert.
Der jüngst zu den Raketen gewechselte K.J. McDaniels hatte bis jetzt noch nicht die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Im letzten Spiel war ein "DNP" auf dem Statistikbogen zu sehen, auch in den Spielen davor gab es nur Einsatzzeiten zwischen 1 und 4 Minuten. Nick Johnson und Clint Capela pendeln zwischen dem hinteren Ende der Ersatzbank und dem D-League-Team der Rio Grande Valley Vipers hin und her.
Bei den Cavs hat Joe Harris am Anfang der Saison gute Ansätze gezeigt, ist jetzt aber in der Guard-Rotation nach hinten gerutscht. Auch er war schon beim Farmteam der Cavs unterwegs und füllt, wenn er dabei ist, nur den Kader der Cavaliers auf.
Stimmen
James Harden (Rockets): "Das ist das Schöne an diesem Team: Wir kämpfen seit dem Beginn der Saison mit Verletzungen und ziehen uns gut aus der Affäre. Gegen Brooklyn war es erneut so, dass wir das nicht an uns rangelassen haben, wir waren einfach entspannt und haben die richtigen Plays zur richtigen Zeit gemacht."
David Blatt (Coach Cavaliers) über das Fehlen von Irving und James: "Wir haben sie vermisst, aber es war eine Erfahrung für den Rest des Teams und ich denke, dass wir dadurch besser werden."
... über die Rückkehr von Irving: "Hoffentlich ist er bald wieder zurück. Wir müssen einfach sehen, wie er auf die Reha reagiert, aber es ist nicht allzu schlimm."
Prognose
Sollte LeBron dabei sein, wird Cleveland auch den Sieg aus Houston entführen. Der Superstar wäre ausgeruht und ist immer dann am besten, wenn es gegen Top-Teams geht. Er möchte einfach zeigen, dass er zu Unrecht hinter Harden im MVP-Ranking aufgeführt wird. Dazu kommt, dass das Duell im landesweiten Fernsehen übertragen wird. In einem Spiel auf der größtmöglichen Bühne führt kein Weg am King vorbei.