Frage: Nun aber zu den Blazers: Wesley Matthews' Verletzung hat Ihre Saison allerdings ein wenig getrübt. Wie frustrierend ist es, ihn jetzt verloren zu haben - gerade, da es eigentlich so gut lief?
Aldridge: Es war schon hart. Er ist ein wichtiger Bestandteil dieses Teams und die Seele unserer Defense. Unser Team verliert mit ihm sehr viel. Wir vermissen ihn einfach da draußen.
Frage: Wie wichtig war es dennoch, zu sehen, dass er sich umzieht, auch wenn er nicht spielen kann?
Aldridge: Jeder weiß, was für ein Wettkämpfer Wes ist. Deshalb waren wir auch nicht überrascht, dass er sich für die Spiele umgezogen hat. Auch wenn er nicht mit uns da draußen sein kann, möchte er immer noch ein Teil des Ganzen sein. Er will für uns da sein, so gut er kann. So ist Wes einfach.
Frage: Seit Matthews' Verletzung hat sich Arron Afflalo sehr gut in die Starting Five integriert. Wie wichtig sind sein Scoring, seine Leaderqualitäten und sein Shooting mit Blick auf die Playoffs?
Aldridge: Das wird sehr wichtig für uns sein. Wir brauchen sein Scoring. Er muss eine stete Bedrohung darstellen. Er kann auf so viele unterschiedliche Arten scoren. Mit ihm sind wir in den Playoffs, aber auch während der Regular Season, deshalb schwer zu verteidigen. Sein Selbstvertrauen und seine Offense werden in der entscheidenden Phase ein Schlüssel für uns sein. Für uns ist es wichtig, dass er sich im Spiel mit uns wohlfühlt und er einen guten Rhythmus findet. So können sich Teams nicht nur auf Damian oder mich konzentrieren.
Frage: Defensiv forderte Matthews' Verletzung natürlich einige Anpassungen. Was klappt besonders gut?
Aldridge: Der Verlust schmerzt natürlich sehr, denn Wes ist defensiv einfach so ungemein wichtig und ermöglicht Plays, die so kein anderer ermöglichen kann. Seit er verletzt ist, verteidigen wir aber besser als Team und verlassen uns nicht mehr so sehr auf einzelne.
Frage: In Sachen Pick-and-Roll Defense liegen die Blazers auf sogar Rang vier, nachdem Sie die vergangene Saison noch außerhalb der Top 10 abschlossen. Woran liegt es? Hat sich einfach die Coverage verbessert? Fühlen sich die einzelnen Spieler in ihrer Rolle wohler? Liegt es an den Neuen oder doch an etwas ganz anderem?
Aldridge: Am Ende kommt alles irgendwie zusammen. Nehmen wir zum Beispiel das Verteidigen der Guards im Pick-and-Roll. Unsere Guards kämpfen sich in dieser Saison noch intensiver durch Screens und bleiben seltener hängen. Dazu nimmt der Coaching Staff von Spiel zu Spiel immer wieder Veränderungen vor: Wie wir die Guards beim Wurf verteidigen. Wie wir den eigenen Korb beschützen. Am Ende kommt einfach einiges zusammen: die Mentalität der Guards, ich, der sie besser warnt und die Veränderungen des Coaching Staffs.
Frage: Bei all den Verletzungen sind Sie ein wenig die Konstante bei den Blazers, haben sich selbst aber ebenfalls an der Hand verletzt. Wie schätzen Sie das Risiko ein, trotz Verletzungen zu spielen? Speziell, da Kevin Durant in dieser Saison vielleicht nicht mehr auflaufen wird.
Aldridge: Das unterscheidet sich meiner Meinung nach von Spieler zu Spieler und von Verletzung zu Verletzung. In meinem Fall ist es "nur" die Hand. Das dürfte meiner Karriere nicht zu sehr schaden. Das Resultat wird dasselbe sein - egal ob ich es jetzt oder erst später richten lasse. Mit dem gerissenen Band in meiner Hand konnte ich spielen und das habe ich dann auch getan. Wenn es aber eine größere Verletzung ist, geht das natürlich nicht.
Frage: Was war die größte Anpassung nach ihrer Verletzung? Ist Ihnen bewusst, dass sich Ihr Midrange Shooting seit der Verletzung um 5 Prozent gesteigert hat?
Aldridge: Mir wurde tatsächlich gesagt, dass sich deutlich besser werfe, seit ich verletzt bin. Das ist schon etwas komisch, aber wahrscheinlich konzentriere ich mich wegen der Verletzung mehr auf meinen Wurf. Ich habe das Tape an der Hand, deshalb achte ich wohl mehr auf die Bewegung, was meinen Wurf wiederum verbessert. Die größte Anpassung war, dass ich meine linke Hand in der Defense und beim Rebound nicht mehr wie gewohnt benutzen kann. Ein einhändiger Rebound geht mit Manschette beispielsweise nicht mehr problemlos.
Frage: Insgesamt legen Sie Career Highs bei Punkten, Freiwürfen sowie den Quoten von der Linie und aus dem Feld auf. Wie kommt's, speziell beim Shooting?
Aldridge: Das ist einfach der Altersprozess. Ich fühle mich immer wohler und bin offensiv in meiner Prime. In den vergangenen drei Jahren habe ich mich stetig verbessert. Vergangenen Sommer habe ich mich zudem sehr auf den Dreier konzentriert und bekomme in dieser Saison mehr Würfe von draußen.
Frage: Haben Sie Ihr Spiel eigentlich nach irgendeinem Vorbild gestalten? Wenn ja, nach wem?
Aldridge: Das habe ich. Ich habe mir drei Jungs ganz genau angesehen. Zum einen Tim Duncan: Ich mag sein Auftreten auf dem Court und seine Cleverness. Dann Kevin Garnett und seinen Jumpshot sowie seinen Wettkampfeifer. Und zuletzt Rasheed Wallace wegen seines hohen Release'. Deshalb habe ich den Fadeaway im Repertoire.
Frage: Mittlerweile sind Sie selbst einer der Leader der Blazers. Was haben Sie in den vergangenen Spielzeiten über die Aufgaben eines Leaders gelernt?
Aldridge: Es ist ein Prozess. Es geht darum, zu wachsen, deine Komfortzone zu verlassen und Dinge zu tun, die du normalerweise nicht tun würdest. Du hast ein ganzes Team, das auf dich schaut, eine Menge Jungs, die dir folgen. Ich habe gelernt, dass alles, was du tust, aufgebauscht wird. Alles zieht eine Reaktion nach sich. Ich habe gelernt, häufiger meine Meinung zu sagen, seltener ruhig zu sein. Früher bin ich immer mit gutem Beispiel vorangegangen, jetzt spreche ich zudem viel. Dazu habe ich verstanden, dass meine Persönlichkeit und meine Stimmung großen Einfluss auf das Team haben.
Frage: Wo sehen Sie sich spielerisch im Vergleich zu den anderen Power Forwards in der NBA? Halten Sie sich vielleicht sogar für den besten der Liga?
Aldridge: Ich liebe den Wettkampf und habe das Gefühl, dass ich jeden Sommer sehr hart arbeite, um jedes Jahr als besserer Spieler zurückzukommen. Für mich bin ich also tatsächlich der beste Power Forward der Liga. Aber meiner Meinung nach sollte jeder so über sich denken.
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