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"Schröder ist wirklich wie Rondo"

Dennis Schröder nannte Rajon Rondo (l.) als eines seiner Vorbilder
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SPOX: Wechseln wir in den Westen, wo die Golden State Warriors weiter von der Spitze grüßen, aber grundsätzlich alles möglich zu sein scheint. Wie sehen Sie die Western Conference?

Legler: In der Western Conference gibt es eine ganze Reihe an Teams, bei denen ein Finals-Einzug für mich keine Überraschung wäre. Natürlich ist die Saison der Warriors beeindruckend. Alle sprechen über das Shooting der Warriors, aber mir imponiert noch mehr, wie sie Defense spielen. Aber wenn sie mich fragen, wer das beste Team im Westen ist und die Conference gewinnen wird, dann sage ich: Memphis. Aufgepasst auf die Grizzlies! Die Verpflichtung von Jeff Green macht den Unterschied. Tough war Memphis schon immer, aber in den Playoffs hatte man dann einfach nicht genügend Offense, es fehlte ein weiterer Scorer. Jetzt haben sie diesen mit Green, der jeden Abend 15 bis 20 Punkte liefern kann, gefunden. Dazu sind die Grizzlies eines der wenigen Teams, das noch mit einer traditionellen großen Lineup auf der Vier und Fünf spielt und ihre Gegner in der Zone attackieren kann. Und: Sie haben mit Mike Conley den am meisten unterschätzten Point Guard der NBA.

SPOX: Wenn Sie so von Memphis schwärmen, gehört Marc Gasol für Sie wahrscheinlich auch in die MVP-Diskussion mit rein, oder?

Legler: Auf jeden Fall gehört er in die Top-5, absolut. Aktuell wäre mein MVP aber dann doch James Harden. Was er für Houston in der Abwesenheit von Dwight Howard leistet, nicht nur, was das Scoring angeht, ist Wahnsinn. Es ist für mich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harden und Steph Curry, aktuell mit leichten Vorteilen für Harden.

SPOX: Die Dallas Mavericks rechnen sich im tiefen Westen auch Chancen aus, wenn sie komplett sind. Wie weit kann Dallas kommen?

Legler: (lacht) In Deutschland hättet Ihr gerne ein Finals-Matchup Atlanta vs. Dallas, oder?

SPOX: Na klar. Wird aber niemals passieren...

Legler: Wahrscheinlich nicht, nein. Wobei die Mavs für mich die ganze Saison lang so was wie mein Geheimtipp waren. Und auch wenn vor allem die Defense enttäuschend ist, stufe ich Dallas noch als gefährlich ein. Sagen wir es so: Die Mavs sind für mich die Mannschaft in der Liga, die noch nicht gezeigt hat, wie gut sie eigentlich sein kann. Rick Carlisle ist ein großartiger Coach, vielleicht kitzelt er es noch aus dem Team heraus. Dallas kann mehr. Was ich aber auch sagen muss: Ich finde es großartig, wie Dirk Nowitzki es akzeptiert, dass er jetzt eine kleinere Rolle hat als früher und Monta Ellis dafür die Spiele mehr entscheidet. Andere Superstars hatten da größere Probleme, als sie nicht mehr die Nummer eins waren. Dirk ist einfach in jeder Hinsicht einer der Größten aller Zeiten.

SPOX: Wenn wir noch zu Ihnen persönlich kommen: Sie waren kein Superstar, aber haben nach anfänglichen Problemen noch eine gute NBA-Karriere als Scharfschütze hingelegt. Wie blicken Sie auf die Zeit zurück?

Legler: Für mich ist das Wichtigste, dass ich es überhaupt in die NBA geschafft habe. Ich hatte keinen einfachen Weg. Ich war an einer kleinen Uni, wurde nicht gedraftet und musste mich über die CBA und Europa in die NBA kämpfen. Das habe ich gepackt und dann in Washington sogar die Liga im Three-Point-Shooting angeführt und mir so einen Namen gemacht. Wenn du an einem großen College bist und gedraftet wirst, ist es zwar auch nicht leicht, aber es ist schon leichter als mein Weg. Deshalb bin ich stolz, dass ich mich nicht habe unterkriegen lassen.

SPOX: Sie haben Europa angesprochen. Wie war Ihre Zeit in Frankreich?

Legler: Ich hatte eine fantastische Zeit in Limoges. Ich war beim besten Team in Frankreich, habe sehr viel gelernt und die Zeit genossen. In Europa war das Spiel so viel physischer als am College, das hat mich gut auf die NBA vorbereitet. Ich kam als junger Bursche nach Limoges und bin als Mann zurückgekommen, das trifft es wohl am besten.

SPOX: Inzwischen arbeiten Sie als TV-Experte bei "ESPN". War es Ihr Ziel, nach der aktiven Karriere die Seiten zu wechseln?

Legler: Eigentlich überhaupt nicht. Aber vor 14 Jahren bekam ich plötzlich einen Anruf und wurde gefragt, ob ich Interesse hätte, fürs Fernsehen zu arbeiten. Ich hatte Glück, dass einige Leute ein paar Interviews von mir aus meiner Zeit in Washington gesehen hatten und dachten, dass ich das machen könnte. Zu Beginn wusste ich noch nicht so recht, ob es mir liegen würde, aber jetzt liebe ich es. Ich habe in all den Jahren an der Seite von 30 oder 40 verschiedenen Kollegen gesessen, aber ich bin immer noch dabei, das macht mich stolz.

SPOX: Kommt als nächster Schritt dann der Wechsel ins Coaching-Business? Lust?

Legler: Auf jeden Fall. Es ist nur eine Frage des Timings. Meine Tochter ist schon auf dem College, bei meinem Sohn dauert es auch nur noch ein paar Jahre. Sobald die Kinder aus dem Haus sind, bin ich geographisch nicht mehr so limitiert und habe die Freiheit und Flexibilität, im ganzen Land einen Coaching-Job anzunehmen.

SPOX: Sehen wir Sie also in fünf Jahren als NBA-Trainer?

Legler: Mein größerer Traum ist ehrlich gesagt, College-Trainer an einer großen Uni zu werden. Ein College-Programm aufzubauen und junge Menschen zu trainieren und zu entwickeln, das reizt mich sehr. Aber klar, wenn ich mir diesen Traum einmal erfüllt habe, ist die NBA sicher auch ein Ziel. Die besten Spieler der Welt zu trainieren, ist auch verlockend.

Seite 1: Legler über Schröder, Aufgaben für die Cavs und Rose

Seite 2: Legler über seinen Favoriten im Westen, die Mavs und Zukunftspläne

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