Müssen die Clippers über einen neuen Coach nachdenken?
"Wir haben die Erwartungen nicht erfüllt. Ich bin der Coach und ich nehme jede Schuld dafür auf mich", erklärte Doc wenige Minuten nach dem Playoff-Aus seines Teams. Der 58-Jährige wird sich in den kommenden Wochen Fragen gefallen lassen müssen, warum er den Einbruch seines Teams trotz eines 3-1-Vorsprungs in der Serie und trotz zweistelliger Führungen in den Spielen 5, 6 und (!) 7 nicht verhindern konnte.
Für Rivers ist die Erfahrung, eine 3-1-Führung in den Playoffs zu verspielen, im Übrigen keine neue. Er ist der einzige Head Coach in der Geschichte der NBA, dem dies gleich dreimal widerfuhr (mit den Clippers 2015 gegen Rockets und mit den Magic 2003 gegen die Pistons). Ohnehin gelang nur 13 Teams ein solches Comeback, dreimal stand Rivers dabei auf der anderen Seite.
Dieser Umstand muss natürlich nicht zwingend etwas bedeuten, ist aber doch kurios. In der Serie gegen die Nuggets war in erster Linie verwunderlich, warum er Sweet Lou (25,5 Minuten pro Partie) und Harrell (19,1) so viel Einsatzzeit gab, obwohl beide gerade am defensiven Ende des Courts wenig bis gar nichts zum Teamerfolg betrugen.
Generell ließ Rivers Anpassungen in seiner Taktik über die sieben Spiele gegen Denver missen. Stattdessen hielt er zu lange am Altbewährten fest. Marcus Morris kritisierte nach Spiel 6, dass sich die Clippers manchmal zu sehr darauf verließen, "so gut zu spielen, wie wir auf dem Papier sind, anstatt das Spiel wirklich zu Ende zu spielen."
Dies müssen sich einerseits die Spieler selbst ankreiden lassen, der Coach ist aber nicht frei von jeglicher Schuld. Dass die Clippers in der Offseason eine Veränderung an der Seitenlinie vornehmen, erscheint aber aufgrund des Standings von Rivers, der sich in der Bubble auch immer wieder sehr stark zu sozialpolitischen Themen positionierte, innerhalb der Franchise und der Liga zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.