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NFL-Spielbericht: Two-Point-Conversion! Chargers-Comeback schockt die Chiefs

Von Pascal De Marco
Mike Williams fing die spielentscheidende Two-Point-Conversion komplett ohne Gegenspieler.
© getty

In unfassbar dramatischer Manier haben die Los Angeles Chargers einen wahnsinnig wichtigen Division-Sieg gegen die Kansas City Chiefs geholt. Beim 29:28 holte man spät einen 14-Punkte-Rückstand auf und entschied sich dann mutig, für 2 zu gehen. Mike Williams dominierte mit 3 Touchdowns!

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Die Chiefs wollten mit einem Erfolg vor heimischer Kulisse den Division-Sieg eintüten, mussten dafür das aktuell für einige aber zweitbeste Team der AFC schlagen. Die Chargers hätten ihrerseits mit einem Sieg nicht nur die Bilanz der Chiefs ausgeglichen, sondern auch die Heimniederlage aus Week 1 gegen KC egalisiert. Enttäuschender jedoch hätte die Partie wohl nicht beginnen können, als mit einem Pick von Philip Rivers beim ersten Passversuch. Es war die Einladung für die heiße Chiefs-Offense, die wie L.A. ohne die ersten beiden Running Backs des Depth Charts in die Partie ging, den Ton in dieser Partie anzugeben.

Patrick Mahomes zeigte gleich bei seinem ersten Drive einiges aus seinem bemerkenswerten Skill-Set und fand in einem nahezu verloren geglaubten Play von der Seitenauslinie aus Demarcus Robinson in der Endzone. Der Pass Rush der Chiefs, der schon früh Vorteile gegenüber L.A.'s O-Line hatte und 2,5 Sacks im ersten Durchgang aus Chris Jones bekam, zwang die Chargers erneut schnell vom Feld. Und das war kein gutes Zeichen für die Gäste, denn erneut war das fantastisch anzusehende Scheme von Andy Reid erfolgreich. Mit einer Menge Misdirection und Screen Plays, bei denen die Receiver so viel Platz hatten, dass die O-Line teilweise noch nicht einmal als Blocker fungieren musste, marschierten die Chiefs wieder das Feld hinunter. Schließlich war es Darrel Williams, der den Vorsprung auf 14 erhöhte.

Elementar war für die Chargers deshalb die Antwort, die darauf folgte. Rivers, der weiterhin unter großem Druck stand, ging weiter großes Risiko bei seinen Pässen. Diesmal allerdings wurde er, während Keenan Allen das Spiel verletzungsbedingt verlassen musste, unter der Mithilfe von Tyrell und Mike Williams belohnt. Die Chargers hatten Größenvorteile gegenüber der Chiefs-Secondary. Diese kamen auch bei Mike Williams' Touchdown zum 7:14 zur Geltung. Zwei Entscheidungen, die auf beiden Seiten nicht zu gefallen wussten, beendeten die darauffolgenden Drives. Zunächst puntete KC bei 4th-and-3 in Chargers-Territory. Dann warf Rivers - erneut unter Druck stehend - seine zweite Interception des Tages.

Chargers: 14-Punkte-Rückstand mit 5 Minuten Restspielzeit

Die Chiefs konnten auch im zweiten Durchgang den ersten Schlag setzen, als sich Damien Williams mit einem 2-Yard-Score für seine starke Leistung belohnte. Im Gegenzug jedoch antworteten die Chargers wieder direkt. Mike Williams lief nach einem Toss für seinen zweiten Touchdown des Tages in die Endzone. Und nach zwei schnellen Punts ging das Spiel wieder von vorne los. 13 Plays für den zweiten Touchdown von Damien Williams. Die Chargers antworteten direkt mit 11 Plays und dem ersten Score für L.A.'s Lead Back des Tages, Justin Jackson: 21:28 und noch 4:26 Minuten auf der Uhr.

Nach 3 Plays für -5 Yards, begünstigt durch einen False Start, sollten die Chargers schlussendlich doch noch einmal die Chance auf einen finalen Score bekommen, der das Spiel ausgleichen würde. Und siehe da: Nach zwei Big Plays über Travis Benjamin gelangen die Chargers bis in die Red Zone der Chiefs. Hier suchte Rivers (26/38, 313 YDS, 2 TD, 2 INT) direkt den Weg in die Endzone, doch wurde Mike Williams bei seinem Catch-Versuch hauchzart von Kendall Fuller berührt. Die Refs entschieden auf PI. Die Chance also auf das Big Play und wer anders hätte es in diesem Spiel besorgen können als Mike Williams. Nach einem leichten Push gegen Orlando Scandrick war er frei für den Touchdown-Catch: Chiefs 28. Chargers 27.

Was nun noch fehlte, war der Extra-Punkt. Doch wollten die Chargers nicht diesen und eine Overtime, in der womöglich Mahomes (24/34, 243 YDS, 2 TD) noch einmal eine Chance erhalten würde. Stattdessen entschied sich Anthony Lynn dafür, für 2 zu gehen. Mike Williams tauchte in der Endzone wieder vollkommen frei auf, nachdem Scandrick und Fuller die Zuteilung verpatzten und somit den Chargers den Sieg schenkten. Die Bolts sichern sich damit die erste Playoff-Teilnahme seit 2013, sitzen aufgrund der schlechteren Division-Bilanz aber weiterhin hinter den Chiefs.

Chiefs vs. Chargers - die wichtigsten Statistiken

Kansas City Chiefs (11-3) - Los Angeles Chargers (11-3) 28:29 (14:0, 0:7, 7:7, 7:15) BOXSCORE

  • Die Chargers haben mit 5 Minuten Restspielzeit mit 14 Punkten zurück gelegen und dennoch gewonnen. Das ist in den letzten 88 Versuchen keinem Team mehr gelungen. Philip Rivers hat in diesen Szenarien zuvor alle 20 Spiele verloren.
  • Chiefs Defensive End Chris Jones hat in seinem 10. Spiel in Folge einen Sack verbucht und damit einen NFL-Rekord eingestellt. Er ist sogar der erste Spieler, seit dem Sacks in der 1982 registriert wurden, der dies in 10 aufeinanderfolgenden Spielen einer einzigen Saison schafft.
  • In seinem ersten Spiel seit dem Achillessehnenriss in Week 1 2017 beendete Eric Berry mit stark limitierter Snap-Zahl die Partie mit 6 Tackles. Diese waren zur Pause ein Team-Höchstwert. Im zweiten Durchgang kam Berry dann nicht mehr zum Einsatz.
  • Zahltag für Travis Kelce. Mit einem Catch, der ihn über die 1.200 Receiving-Yards-Marke gebracht hat, erhält er einen Bonus von 375.000 Dollar. Dieser verdoppelt sich, da die Chiefs für die Playoffs qualifiziert sind.
  • Die Chiefs sind das erste Team in der Geschichte der NFL, welches in 19 aufeinanderfolgenden Regular-Season-Spielen mindestens 26 Punkte erzielt.

Der Star des Spiels: Mike Williams (Los Angeles Chargers)

Das endgültige Breakout-Game für Mike Williams! Nachdem sich Keenan Allen früh verletzte war schnell zu erkennen, dass Rivers den Weg zum großen Receiver häufiger suchen würde. Und der bedankte sich, in dem er seine physischen Vorteile gegenüber der Chiefs-Secondary mit einer Selbstverständlichkeit einsetzte, die er sonst über weite Strecken vieler Spiele vermissen hat lassen. Das Resultat: 9 Targets konvertiert in 7 Catches für 76 Yards, 2 Receiving-Touchowns, 1 Rushing-Touchdown und 1 Two-Point-Conversion: Welch ein Spiel!

Der Flop des Spiels: Chiefs Secondary

Es begann eigentlich wunderbar. Erst kam Steven Nelson mit einem Pick beim ersten Pass-Versuch von Rivers davon. Kurz vor der Pause durfte Kendall Fuller Rivers intercepten. Doch das war lange nicht genug. Nicht nur verpasste man in der Secondary weitere Turnover-Möglichkeiten, sondern beging man im finalen Teil der Partie auch noch kostspielige Vergehen. Die Busted Coverage, für welche Orlando Scandrick oder Kendall Fuller verantwortlich waren, war dann spielentscheidend.

Analyse Chiefs vs. Chargers: Die Taktiktafel

  • Die Chiefs starteten das Spiel brandheiß und wie gewohnt mit enorm viel Bewegung vor dem Snap. Teilweise wurden gleich zwei Übergaben an die von der Seite heranlaufenden Spieler angetäuscht und daraufhin Screen Plays gespielt, die die Chargers komplett auf dem falschen Fuß erwischt haben. Vor allen Dingen die Running Backs Damien und Darrel Williams wurden so häufig in Szene gesetzt.
  • Zurückgehalten wurden dahingegen Tyreek Hill und der jüngst unter Vertrag genommene Kelvin Benjamin. Hill erlitt in der Vorwoche eine Fersenverletzung und war oftmals ein Teil von Misdirection-Konzepten und bewegte sich Pre Snap, kam aber selten als Receiver zum Einsatz. So litt gleichzeitig das Downfield-Passing-Game der Chiefs im ersten Durchgang. Im zweiten Durchgang wurde Hill dann zweimal lang geschickt. Benjamin hingegen konnte den verletzungsbedingt ausfallenden Sammy Watkins wohl vor allen Dingen aufgrund der mangelnden Zeit zur Anpassung nicht ersetzen. Er sah nur 2 Targets.
  • Die Chargers-Offense hatte große Probleme mit dem Druck, den Kansas Citys Pass Rush erzeugen konnte. Und das, obwohl die Chiefs noch nicht einmal großartig auf Blitz-Pakete setzten. Rivers hatte so kaum Zeit, den Ball loszuwerden und platzierte ihn mehrmals dort, wo Interception-Gefahr bestand. Am besten ist die Chargers-Offense bei Pässen gefahren, bei denen die Receiver oder Antonio Gates schnelle In- oder Out-Breaking-Routes gelaufen sind. Gerade der 38-Jährige Tight End verzückte mit seinem unnachahmlichen Stil nach dem Catch.
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