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Quarterback-Ranking: Wer wechselt, wer bleibt?
Samu: Rating von 1-10: Wie wahrscheinlich ist es, dass folgende QBs bei einem anderen Team spielen werden als letzte Saison: Gardner Minshew, Dak Prescott, Jameis Winston, Cam Newton, Mitch Trubisky, Drew Lock, Matt Ryan.
Das Quarterback-Karussell in der Free Agency wird unheimlich spannend sein, auch weil potenziell Deshaun Watson oder sogar Russell Wilson alles durcheinanderbringen können - und der Draft ein paar Wochen später mit einer exzellenten Spitzengruppe aufwarten kann. Das könnte einige Kandidaten auf dem Markt zu echten Schnäppchen machen.
Ich gehe die Namen der Reihe nach durch, wobei "1" bedeutet, dass ich mir einen Wechsel absolut nicht vorstellen kann, und "10" heißt, dass der Quarterback in meinem Kopf bereits woanders spielt
Dak Prescott, Dallas Cowboys
Just in der vergangenen Nacht hat sich diese Personalie in Luft aufgelöst. Dak Prescott hat bei den Cowboys einen neuen Vierjahresvertrag unterschrieben und bleibt somit auf lange Sicht in Texas!.
Wechselwahrscheinlichkeit: 0.
Gardner Minshew, Jacksonville Jaguars
Einer der interessanteren Namen in diesem Jahr, der bisher noch etwas unter dem Radar fliegt was den Quarterback-Markt angeht. Die Jaguars werden aller Voraussicht nach mit dem Nummer-1-Pick ihren neuen Quarterback auswählen und könnten dann Minshew sicher auch als Backup halten. Das aber ehrlicherweise wäre fast eine Ressourcenverschwendung, denn ich könnte mir vorstellen, dass Jacksonville für Minshew auf dem Trade-Markt ein durchaus interessantes Asset erhalten kann.
Minshew mag nie ein Elite-Quarterback werden, aber er hat eine solide Baseline und auch Upside. Er arbeitet gut durch die Pocket, er liest das Feld schnell und er hat Highlight-Würfe im Repertoire. Plus: Minshew ist extrem günstig. Sein Cap Hit im Falle eines Trades für das aufnehmende Team würde bei 850.000 Dollar 2021 und 965.000 Dollar 2022 liegen. Überflüssig zu erwähnen, dass das mit Abstand der günstigste Starting-Quarterback wäre.
Gerade ein Team wie die Chicago Bears sollte hier dringend mal anfragen.
Wechselwahrscheinlichkeit: 7.
Jameis Winston, New Orleans Saints
Winston hat letztes Jahr mutmaßlich auf Geld verzichtet, um ein Jahr in New Orleans hinter Drew Brees und unter Sean Payton zu lernen. Ob sich das sportlich auch bemerkbar macht, wird sich zeigen - aber wir können davon ausgehen, dass er schon letztes Jahr nicht den stärksten Markt hatte und in diesem Jahr scheint der QB-Markt nochmal härter umkämpft, gerade auch aufgrund der starken Draft-Klasse.
Will sagen: Winston hätte vermutlich nicht allzu viele Optionen - und ich denke auch, dass er sich sein nächstes Team sehr sorgfältig aussuchen muss. Denn falls Winston zu einem Team wie Chicago oder Philadelphia wechselt und dort die Saison in die Hose geht, könnte das sehr gut die letzte Start-Chance gewesen sein, die Winston bekommt. Deswegen vermute ich, dass er letztlich mit einem Einjahresvertrag in New Orleans bleibt, wo er jetzt mit Scheme und Trainerstab vertraut ist, und wo er dann auch vor Taysom Hill starten wird.
Wechselwahrscheinlichkeit: 3.
Cam Newton, New England Patriots
Am ehesten die Kategorie "50/50" in dieser Liste. Die Patriots sind und bleiben für mich eine große Wundertüte in dieser Offseason. Newtons Saison gerade als Passer war ziemlich schwach, doch Bill Belichick scheint viel von dem einstigen MVP zu halten, schätzt ihn für seine Mobilität und könnte der Meinung sein, dass ein signifikant verbessertes Receiving Corps Newton auch wieder auf ein anderes Level heben würde. Die Tendenz für mich geht Richtung Wechsel, und doch würde mich ein Verbleib mit einem sehr überschaubaren Vertrag nicht überraschen.
Wechselwahrscheinlichkeit: 6.
Mitch Trubisky, Chicago Bears
Es gibt Gerüchte, dass die Bears Trubisky vielleicht doch nochmal halten, als Übergangslösung, als Sicherheitsnetz, falls man im Draft keinen der eigenen Wunschkandidaten bekommt, wie auch immer. Ich sehe es nicht. Für GM Ryan Pace und Head Coach Matt Nagy wird 2021 eine sehr kritische Saison, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie darin potenziell nochmal auf Trubisky zurückgreifen werden. Nicht nur, weil er nicht die sportliche Qualität hat, sondern weil es für die beiden auch irgendwo darum geht, jetzt einen klaren Cut auf der Quarterback-Position zu vollziehen.
Wechselwahrscheinlichkeit: 9.
Drew Lock, Denver Broncos
Ich vermute nicht, dass Drew Lock das Team wechselt - auch wenn das im Zuge des Matt-Stafford-Trades wohl eine durchaus realistische Option war. Was ich mir eher vorstellen könnte, ist, dass die Broncos eine ernsthafte Alternative ins Team holen und Lock an die kurze Leine legen. Das könnte eine Option wie Ryan Fitzpatrick oder Tyrod Taylor sein, es könnte aber natürlich auch über den Nummer-9-Pick im Draft passieren.
Wechselwahrscheinlichkeit: 2.
Matt Ryan, Atlanta Falcons
Ryan würde einen gigantischen Dead-Cap-Hit hinterlassen; einen Trade in dieser Offseason könnte ich mir nur vorstellen, wenn die Falcons wirklich einen tiefgreifenden Umbruch vornehmen, und das vermute ich nicht. Der neue Head Coach Arthur Smith bringt eine zumindest in Teilen vertraute Offense mit, Ryan sollte noch einige gute Jahre im Tank haben. Ein QB-Pick an 4 würde mich nicht wundern - meine Vermutung ist aber eher, dass Atlanta nochmals ein Playoff-Fenster über die nächsten zwei bis drei Jahre mit Ryan, Julio Jones und Co. öffnen will.
Wechselwahrscheinlichkeit: 2.
TMC: Welches Team kann mit wenigen Moves in der Free Agency von "Worst to First" gehen?
Die 49ers wären hier der einfachste Kandidat, einfach weil San Francisco letztes Jahr mit einem derart dezimierten Kader auskommen musste, dass dieses Team selbst ohne Free Agency deutlich stärker daherkommen wird.
Aber warum nicht ein spannenderes Konstrukt entwerfen - mit den Jacksonville Jaguars!
Für diese "Worst to First"-Fragen muss man natürlich immer die Division berücksichtigen. Ich erwarte einen Sprung von den Cincinnati Bengals, aber in einer Division mit Baltimore, Cleveland und Pittsburgh ist ein Sprung gleich an die Spitze extrem schwer. Gleiches gilt für die Atlanta Falcons, die sich aber eben mit Titelverteidiger Tampa Bay sowie einem Panthers-Team im Aufwind und einer Wundertüte in New Orleans herumschlagen müssen. Auch die Jets haben massive Ressourcen - müssen sich aber eben auch vor allem mit den Bills in der eigenen Division herumschlagen.
Jacksonville kommt aus einer 1-15-Saison, ich halte das Talent im Kader aber schon jetzt für besser als das. Auch hier muss man sehen, an welchem Punkt dieser Kader steht: Die Jaguars hatten letztes Jahr gerade defensiv ein unheimlich junges Team, Spieler wie Josh Allen, K'Lavon Chaisson und C.J. Henderson sollen perspektivisch die Eckpfeiler dieser Defense werden, und ich denke, das können sie auch. Noch aber sind sie nicht an diesem Punkt.
Offensiv gibt es gute Bausteine in der Offensive Line, sowie zwei gute Receiver in D.J. Chark und Laviska Shenault, doch vor allem muss man hier natürlich berücksichtigen, was für enorme Ressourcen Jacksonville in dieser Offseason hat. Kein Team hat mehr Cap Space als die Jaguars und kein Team hat in meinen Augen mehr Draft-Kapital: Jacksonville hat innerhalb der Top-100 jeweils den ersten Pick in den Runden eins bis vier, sowie zusätzlich Pick Nummer 25 in der ersten und Pick Nummer 45 in der zweiten Runde. Das ist absolut enorm.
Wir alle gehen davon aus, dass mit dem Nummer-1-Pick der Quarterback der Zukunft kommt. Aber mit dem gigantischen Cap Space können sich die Jaguars ansonsten in eine Position bringen, um im Draft weniger Needs abdecken zu müssen, und eher das jeweils verfügbare Top-Talent zu nehmen. Jacksonville sollte im Rennen um einen der Top-Receiver auf dem Free-Agent-Markt mitbieten, sollte versuchen, den besten verfügbaren Left Tackle zu bekommen - vielleicht auch Orlando Brown via Trade aus Baltimore -, sollte versuchen, einen Slot-Corner zu verpflichten und in die Defensive Line investieren.
Und die Division ist eben eine ziemliche Wundertüte. Houston muss man fast abschreiben für 2021, die Colts könnten krachend daran scheitern, Carson Wentz wieder in die Spur bringen zu wollen und die Titans verlieren ihren Offensive Coordinator sowie mutmaßlich ihren Nummer-2-Receiver und Tight End Jonnu Smith, und der Edge-Rush ist defensiv noch immer ein größeres Problem.
Letztlich hängt es davon ab, wie schnell - mutmaßlich - Trevor Lawrence einschlägt. Aber kein Team ist in dieser Offseason in einer besseren Position, einen kompletten Turnaround hinzulegen, als die Jaguars.