Madden 22: Bikini-Model an die Coaching-Front!
Ùnd der Offensive Coordinator ist irgendein Hawaiianer und nicht etwa Mike LaFleur aus dem wahren Leben. Doch den Vogel abgeschossen hat EA mit der Besetzung des Defensive Coordinators. Es handelt sich hierbei um eine junge Frau, die höchstens Anfang 20 sein kann und im Prinzip Figur-technisch auch als Cheerleader oder Bikini-Model durchgehen würde.
In welcher Welt ist das die Beschreibung für einen NFL-Coordinator im Jahr 2021? Das soll nicht heißen, dass Bikini-Models nicht gute Coaches in der NFL wären, jedoch entspricht das aktuell eben einfach nicht der Realität, warum sieht sich EA also gezwungen, es hier in die Story einzupflegen?
Was im Übrigen danach kommt, ist eigentlich nur noch kalter Kaffee, Schema F aus den Vorjahren.
Stichwort kalter Kaffee oder auch alter Wein in neuen Schläuchen: Das Gameplay hat sich seit dem Vorjahr im Grunde gar nicht verändert. Die uns vorliegende Vorabversion des Spiels für die Playstation 5 spielt sich eigentlich genauso wie die Vorjahres-Next-Gen-Version. Das ist per se nicht schlecht, heißt jedoch auch, dass die bekannten Defizite geblieben sind. Immer noch laufen etwa viel zu viele Receiver auf Screens oder Outroutes nahe der Seitenlinie einfach ins Aus oder haben Probleme mit Contested Catches.
Was neu ist, sind Momentum-Swings, die spezielle Features für Teams, die gerade in Schwung sind, freischalten. Bei manchen Teams kann bei Momentum auf ihrer Seite der Druck auf den Gegner so groß werden, dass die Play-Design-Grafiken beim Gegner entweder falsch angezeigt oder "scrambelt" dargestellt werden. Oder der Controller vibriert stark, während das Bild wackelt. Sicherlich ein nettes Feature, um Druck und Lärm noch besser zu simulieren.
Die Spike-Animation nach einem Touchdown allerdings funktioniert weiter eher schlecht als recht, während bemerkenswerter Weise das Protest-Knien nach einem Score nicht mehr Teil des Spiels ist - zu woke soll's dann also doch nicht sein.
Madden 22: Das ist neu im Franchise Mode
Doch genug der Vorrede, Zeit für den Franchise-Modus, der bekanntlich verbessert wurde, wie die Promo für das Spiel versprach.
Im Grunde genommen ist dieser Modus so wie immer. Er hat Neuerungen, doch diese werden vermutlich niemanden vom Hocker reißen.
Es gibt nun am Anfang jeder Spielwoche die "Weekly Strategy". Hierbei handelt es sich um ein neues Menü, das die Festlegung des Trainings für die Woche ermöglicht. Worauf liegt der Fokus? Was kann der kommende Gegner besonders gut, worauf sollte sich das Team konzentrieren? Um diese Entscheidungen zu erleichtern, werden Statistiken - und auch Next Gen Stats - zum Gegner eingeblendet, anhand derer die Strategie festgelegt wird.
Zudem wird die Trainingsintensität festgelegt - wird mit vollen Pads trainiert oder doch eher kontaktlos? Entsprechend ändert sich dann auch das Fitnesslevel der Spieler. Und das wiederum hat dann auch Einfluss auf das jeweils folgende Spiel.
Weggefallen ist dafür aber die Möglichkeit, die Trainingseinheit mit den festgelegten Schwerpunkten auch selbst zu absolvieren. Diese wird nun einfach simuliert, was dem Ganzen etwas Nähe zum Spiel nimmt. Ein "freies Training" ist jedoch weiter möglich.
Zudem werden nun nicht nur Saisonziele festgelegt, die Coaching Staff Points einbringen, sondern auch wöchentliche Ziele, die recht frei wählbar sind.
Ebenfalls ganz stolz scheint EA auch auf besagte Coaching Staffs zu sein, denn nun können mit diesen Staff Points die Fähigkeitsbäume der Coaches erweitert werden - was genau das letztlich aber bringt, ist mir zumindest nicht klar geworden in der Kürze der Zeit. Es soll aber zu besseren Ratings des Teams in den verbesserten Bereichen führen.
Madden 22: Der stabile Status Quo
Die üblichen Dinge darüber hinaus wie Trades, Free Agents, Kaderkontrolle und dergleichen scheinen jedoch wie immer auszusehen. Ebenso das Draft-Scouting, das wie gehabt über das Klicken von Buttons zum Freischalten von Scoutberichten nicht hinausgeht.
Nicht unerwähnt bleiben soll MUT, was jedoch ebenfalls wie immer daher kommt mit zahlreichen Modi im Single- und Multiplayer-Bereich. Nichts Wildes, viel Standard-Stuff.
Was bleibt also unterm Strich von dieser Madden-Version? Nun, die Next-Gen-Grafik ist weiter großartig, die Spieler und Coaches mit gescannten Gesichtern sehen fast echt aus und das Gameplay ist nicht schlechter geworden. Weiterhin gibt es alle Stadien im Spiel, inklusive den zweien in London sowie in Mexiko. Zudem werden die Kader zum Saisonstart und über die Saison hinweg auf Stand gehalten.
Aber darüber hinaus? Wer auf Nike und Bikini-Models als Defensive Coordinator steht, sollte sich hier abgeholt fühlen, ansonsten stellt sich jedoch schon die Frage, ob die mindestens rund 70 Euro wirklich gut investiert sind, wenn man die Vorjahresversion schon hat und eigentlich nur ein bisschen zocken will. Im Vorjahr hieß das Fazit an dieser Stelle, dass die Revolution ausgeblieben sei. In diesem Jahr lässt sich nicht mal von klaren und sinnvollen Veränderungen berichten. Status Quo gewahrt, mehr nicht. Schade eigentlich.
Madden NFL 22 ist ab Freitag in gängigen Geschäften und Versandhäusern für Playtation 5, Playstadion 4, Xbox Series X (und S), Xbox One und PC zur unverbindlichen Preisempfehlung von 79,99 Euro (Next Gen) respektive 59,99 Euro (PC) erhältlich. Zusätzlich gibt es das Spiel auch in den Onlineshops der jeweiligen Plattformen.