Die Draft-Woche ist endlich da! Monatelanges Analysieren, Prognostizieren und Ranken mündet im finalen Mock-Draft: Mein Mock Draft 3.0!
In dieser Version sind dann auch alle 32 Teams inkludiert, was in diesem Jahr einiges an Mehraufwand bedeutet. Denn: Exakt ein Viertel der Liga hat nach diversen Trades keinen Erstrunden-Pick! Mit den Raiders, Miami und den Rams picken drei Teams erstmals in Runde 3, also außerhalb der Top 85.
Es ist unmöglich, zu prognostizieren, welcher Spieler hier noch da sein könnte. Um es für diese Übung bestmöglich zu simulieren, habe ich das Board von Grinding the Mocks genutzt, welches anhand der Auswertung hunderter Mocks einen durchschnittlichen Wert ermittelt. Für die Picks habe ich nur Spieler berücksichtigt, die anhand dieser Liste an dem jeweiligen Spot noch verfügbar gewesen wären.
Abschließend noch der wichtige Hinweis: Dieser Mock beschreibt nicht, was ich machen würde oder was die ideale Lösung für die Teams in meinen Augen darstellt. Ich versuche, mit meinen Mocks zu prognostizieren, was die Teams machen wollen - nicht das, was sie vielleicht machen sollten.
1. JACKSONVILLE JAGUARS - AIDAN HUTCHINSON, EDGE, MICHIGAN
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Jaguars diesen Pick gerne traden würden - was nahelegt, dass Jacksonville sich zumindest mal in keine der hier verfügbaren Optionen schockverliebt hat. Ich sehe nur nicht so ganz, wer hier hochkommen könnte, geschweige denn, für wen.
Und dann gibt es da die Travon-Walker-Gerüchte. Ja, die Connection zu GM Trent Baalke und dessen Vorliebe für extrem athletisch starke Spieler wird bereits rauf und runter debattiert - aber ich sehe es einfach nicht. Walker hat eine herausragende Athletik, aber selbst unter Berücksichtigung seiner Rolle in der Georgia-Defense hat er diese nicht in einem Ausmaß gezeigt, das einen First-Overall-Pick rechtfertigen würde.
In dieser Zeit des Jahres muss man immer auch bedenken, dass Teams nur zu gerne Gerüchte streuen, die ihnen helfen. Könnte Jacksonville die Gerüchte selbst verbreiten, um doch einen Trade-Partner zu finden - vielleicht weil jemand für Hutchinson hoch will? Am Ende des Tages denke ich, dass die Jaguars keinen Trade-Partner finden und selbst den "sicheren" Weg wählen, in Person von Hutchinson, dem Spieler mit dem höchsten Floor in der Spitzengruppe.
2. DETROIT LIONS - TRAVON WALKER, EDGE, GEORGIA
Der Walker-Hype ist und bleibt in meinen Augen mindestens eine Stufe drüber - rein von meiner Pre-Draft-Analyse wäre das vergleichbar damit, wenn Odafe Oweh letztes Jahr in der Top 10 des Drafts gegangen wäre.
Aber ob künstlich befeuerte Gerüchte oder nicht, an diesem Punkt gehe ich davon aus, dass zumindest ein wahrer Kern dabei ist; und dass Walker in der Top 5 gepickt wird.
Nicht zuletzt, weil er sportlich bei allen Teams mit einem Top-5-Pick reinpassen und einen Need bedienen würde. Die Lions werden früh in diesem Draft auf einen Edge-Rusher gehen, und Walker könnte hier vielleicht mehr zu den Vorstellungen der Teamspitze in Detroit passen als etwa ein Kayvon Thibodeaux.
3. HOUSTON TEXANS - AHMAD GARDNER, CB, CINCINNATI
Falls Travon Walker hier noch da ist, tippe ich stark darauf, dass die Texans zuschlagen. Aber die Gerüchte häufen sich, dass Gardner hier eine ernsthafte Option ist - und ein Blick auf den Kader der Texans lässt wenig Zweifel daran, dass Cornerback ein Need ist. Gardner würde eine Seite der Coverage für gegnerische Offenses gerade vertikal sehr schwer bespielbar machen.
Die Alternative wäre die Offensive Line, und dann wäre Evan Neal mein Pick. Tunsil könnte nächste Offseason weg sein, Tytus Howard geht in das vorletzte Jahr seines Rookie-Deals - und Neal könnte problemlos seine NFL-Karriere auf Guard starten, das hat er schon gespielt, genau wie auch beide Tackle-Spots.
4. NEW YORK JETS - KAYVON THIBODEAUX, EDGE, OREGON
Thibodeauxs Floor sehe ich bei den Falcons an Position 8 - und trotz der Gerüchte denke ich, dass er noch früher geht. Die Jets hatten letzte Offseaon in Carl Lawson investiert, der sich dann verletzte; und selbst mit Lawson zurück auf dem Platz fehlt ein Nummer-1-Edge-Rusher.
Thibodeaux hat diese Upside, und für die Defense von Robert Saleh ist es wichtig, dass die 4-Mann-Line dominieren kann. Mit Thibodeaux, Quinnen Williams, Sheldon Rankins und Carl Lawson hätte Gang Green die Mittel dafür.
5. NEW YORK GIANTS - DEREK STINGLEY, CB, LSU
Spätestens mit seinem Pro Day hat sich Stingley zurück in die Top-10-Konversation gebracht, und während die Giants darauf bauen können, dass mindestens einer der Top-Tackles an Position 7 noch da sein wird, könnte für Stingley jemand auf Nummer 6 traden.
Stingleys College-Karriere hatte unbestreitbar ihre Hochs und Tiefs in den letzten beiden Jahren. Aber Stingley hat herausragendes Potenzial und wäre ein fantastischer Fit für die Defense von Don Martindale. Im Gegenzug wäre ein Abschied von James Bradberry wohl endgültig beschlossene Sache.
6. CAROLINA PANTHERS - IKEM EKWONU, OT, NORTH CAROLINA STATE
Die Panthers würden, ohne eigenen Pick in der zweiten oder der dritten Runde, hier sehr gerne runter traden. Aber kommt jemand an diesen Spot bereits hoch, für einen Tackle oder für einen Quarterback?
Und dann gibt es hier noch eine andere Dynamik: Sicher, für Matt Rhule geht es um den Job, kein Coach sitzt auf einem wackligeren Stuhl vor dem Start der kommenden Saison. Das aber gilt nicht für GM Scott Fitterer, der von 2001 bis 2020 in diversen Rollen bei den Seahawks tätig war und letztes Jahr als GM in Carolina übernommen hat.
Will Fitterer wirklich einen Quarterback wie Kenny Pickett, oder vielleicht Desmond Ridder draften, damit er direkt starten kann? Rhules Zukunft in Carolina hängt am seidenen Faden, aber je länger ich darüber nachdenke, desto weniger Sinn ergibt es, dass Fitterer deswegen auch sein eigenes Schicksal an einen Quarterback an diesem Spot knüpft.
Stattdessen attackieren die Panthers ihre größte Baustelle mit dem besten Offensive Tackle auf dem Board - und es gibt in Person von Jimmy Garoppolo oder Baker Mayfield noch andere Optionen, die im Sommer vielleicht attraktiver aussehen und günstiger werden.
7. NEW YORK GIANTS - CHARLES CROSS, OT, MISSISSIPPI STATE
Die Giants haben Draft-Kapital, und es ist kein Geheimnis, dass sie ihre Offensive Line angehen müssen. Cross ist der beste Pass-Blocker im Draft; der nächste Schritt wäre dann, zu überlegen, wie sie ihn und Andrew Thomas aufteilen wollen.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass New York aus der Top 7 ohne einen Offensive Tackle geht. Und Cross' Qualitäten in Pass-Protection dürften Brian Daboll außerordentlich gut gefallen.
+++ TRADE! Die Saints traden mit den Falcons und kommen von Pick 16 hoch +++
8. NEW ORLEANS SAINTS (Mock-Trade mit den Falcons) - EVAN NEAL, OT, ALABAMA
Ich bleibe dabei: Selbst bei einem bisweilen wild - oder nennen wir es: kurzsichtig - agierenden Front Office wie dem in New Orleans kann ich mir nicht vorstellen, dass man drei Wochen vor dem Draft einen Trade einfädelt, um sich einen zweiten Erstrunden-Pick zu sichern, einfach damit man in diesem Jahr mehr Auswahl hat.
Ich denke, dass die Saints diesen Trade eingefädelt haben, weil sie in diesem Draft Munition brauchen, um potenziell aufbauend darauf dann in die Top 10 zu klettern - und darüber hinaus flexibel zu bleiben. Beide New Yorker Teams wären eine Option, vielleicht auch ein Trade-Up an Pick Nummer fünf, um noch vor die Panthers zu klettern.
Zumindest vor die Seahawks sollten sie kommen, falls ihr Ziel tatsächlich einer der Top-Tackles ist. Und mehr und mehr denke ich, dass der Trade für diesen Zweck eingeleitet wurde.