Tua Tagovailoa - Quarterback, Miami Dolphins
Eine solche Liste kann man nicht ohne den Quarterback der Dolphins machen. Tua hat zwei schwierige Saisons hinter sich, in denen er als Rookie zunächst hinter Ryan Fitzpatrick saß. Und selbst als er dann übernahm, wurde er in brenzligen Situationen immer wieder auf die Bank gesetzt für Feuerwehrmann Fitzmagic, weil dieser einfach entschlossener agierte.
Im zweiten Jahr verpasste er vier Spiele verletzt, machte ansonsten einen soliden Eindruck. Jedoch zeigten sich auch wieder seine klaren Limitierungen. Und hier rede ich gar nicht von seiner nicht unbedingt überragenden Armstärke. Vielmehr geht es darum, dass er ein reiner RPO-Quarterback ist. Sprich: Er braucht einfache, schnelle Reads. In einem solchen Konstrukt kann er funktionieren und den Ball gut verteilen.
Problematisch wird es dagegen, wenn die erste oder zweite Option nicht da ist. Dann hält er den Ball weiterhin zu lange und ist zu zögerlich, zu unentschlossen. Das führte hinter einer stets wackligen Offensive Line und in zumindest fragwürdigen offensiven Schemes immer wieder zu Problemen.
In seiner anstehenden dritten Saison nun gibt es für Tua keine Ausreden mehr. GM Chris Grier hat den Kader signifikant verstärkt und mit Mike McDaniel einen Offensiv-Guru als Head Coach verpflichtet - ein klarer Kontrast zu Defensiv-Spezialist Brian Flores. Die Offensive Line wurde hochwertig verstärkt und das Waffenarsenal imposant aufgemotzt - allen voran sticht hier Wide Receiver Tyreek Hill heraus, der eine laufende Big-Play-Maschine ist.
Tagovailoa hat damit das perfekte Umfeld erhalten. Nun liegt es an ihm, zu zeigen, dass er mit diesen grandiosen Bedingungen auch seine Leistungen steigern und seine Limits zumindest mal nach oben schieben kann.
Nun wird keiner von ihm verlangen, Deep Balls am laufenden Band zu werfen. Dazu ist er auch nicht geeignet. Doch dieses Element sollte zumindest vorhanden sein in seinem Arsenal mit all den Speedstern um sich herum - Jaylen Waddle ist ja bereits seit dem Vorjahr in Miami. Und Tua muss zeigen, dass er auch mal aus der Struktur ausbrechen kann, denn so gut ein System auch sein mag, ein Quarterback macht nur dann den Unterschied, wenn er darüber hinaus glänzen kann. Man denke da an Stafford bei den Rams.
Tua hat nun noch eine Saison, um die Dolphins zu überzeugen, dass er die langfristige Antwort in der QB-Frage ist. Nach der Saison fällt die Entscheidung über seine Option auf ein fünftes Vertragsjahr. Mehr noch: Die Dolphins besitzen zwei Erstrundenpicks im kommenden Draft, der durchaus ansprechende Quarterbacks enthält. Ein schwaches Jahr von Tua hätte wohl zur Folge, dass sein Nachfolger schnell gefunden wäre.
Baker Mayfield - Quarterback, Carolina Panthers
Nach langem Warten hat Baker Mayfield nun endlich ein neues Team gefunden - die Carolina Panthers holten sich den einstigen First-Overall-Pick via Trade. Damit endet eine Saga, die dadurch begann, dass sich die Browns letztlich erfolgreich um Quarterback Deshaun Watson bemüht hatten.
Schon zu Jahresbeginn hatte Mayfield daher öffentlich mit den Browns abgeschlossen und wartete nur noch darauf, erlöst zu werden, wenn man so will.
Nun geht es für Mayfield in erster Linie darum, seinen Wert zu etablieren. Er ist in seinem finalen Vertragsjahr und muss bei den Panthers nachweisen, dass er zu höheren Aufgaben bereit ist. Er spielt schlicht und ergreifend um seine Zukunft als Starter in der NFL.
Die Browns führte er 2020 erstmals seit 2002 wieder in die Playoffs, zeigte ansonsten jedoch eher durchwachsene Leistungen, was ihn überhaupt erst in die Situation brachte, nicht als unumstrittener QB der Zukunft angesehen zu werden.
In Carolina nun findet er ein Team vor, dass zuletzt selbst den eigenen Ansprüchen hinterher gelaufen war, was fraglos auch an der überschaubaren Quarterback-Situation gelegen hat. Sam Darnold war jedenfalls nicht die Lösung - ist es vielleicht Mayfield?
Noch brisanter wird die anstehende Saison in Charlotte dadurch, dass auch Head Coach Matt Rhules Stuhl gehörig wackelt. Gewissermaßen muss Mayfield somit gleich zwei Karrieren in der kommenden Saison retten - seine eigene und die seines neuen Head Coachs. Anders formuliert: Scheitert Mayfield, wird es auch richtig eng für Rhule.