Eigentlich bot Aaron Rodgers doch alles für ein waschechtes Football-Märchen. Die New York Jets, über Jahre die Lachnummer der NFL, holen mit dem viermaligen MVP einen Quarterback der obersten Güteklasse, bauen um ihn herum ein starkes Team inklusive seines "Best Buddies" Davante Adams - und beenden die 13 Jahre lange Play-off-Durststrecke? Vielleicht sogar mehr?
Die Träume der Jets-Fans und Football-Romantiker, die Rodgers 2023 durch seine Unterschrift für drei Jahre und 112,5 Millionen US-Dollar im Big Apple entfachte, sind geplatzt. Die gewohnte Tristesse ist schnell zurückgekehrt. Auch das so vielversprechende zweite Jahr unter der Spielführung des 40-Jährigen entwickelt sich zum Albtraum. Rodgers' Verbleib in New York steht in den Sternen, sein Vertrag läuft noch ein Jahr.
"Nach einer Achillessehnenverletzung und einem katastrophalen Start in das Jahr 2024 ist klar, dass Aaron Rodgers' Tage in New York gezählt sind", so die Meinung des Fanportals JetNation, die sich mit der einiger Experten deckt. Die Franchise müsse aufhören, sich von einem "Durchschnitts-Quarterback der Liga herumkommandieren zu lassen", lautet die knallharte Forderung.
Team-Besitzer Woody Johnson, der in den letzten Wochen Headcoach Robert Saleh und General Manager Joe Douglas feuerte, hatte schon früh in der Saison Rodgers' Kompetenz angezweifelt. Nach vier Partien - die Jets standen bei 2:2 - wollte er den Star-Spielmacher laut US-Medienberichten auf die Bank setzen, wurde aber noch umgestimmt. Der Schritt könnte bald als nächste Verzweiflungstat folgen.
Denn nach der 27:28-Pleite gegen die Indianapolis Colts am vergangenen Sonntag ist ein Tiefpunkt erreicht. Douglas musste gehen, Rodgers sich wieder einmal erklären. "Wir haben wirklich hart daran gearbeitet herauszufinden, wo die Probleme liegen", sagte er, gefunden hat das Team offenbar wenig.
Rodgers-Siegquote schlechter als die seiner Vorgänger
Bei einer Bilanz von 3:8 kann die Krisen-Franchise die Play-offs praktisch abhaken, ob Rodgers nach der spielfreien Woche die Offensive weiter führt, ist offen. "Es ist nicht nur eine Person. Manchmal bin ich es, manchmal ist es jemand anderes", klagte er.
Rodgers trägt an der Erfolglosigkeit in der Tat nicht allein die Schuld. Die Jets verfügen über den talentiertesten Kader der letzten Jahre, 14 Touchdowns und sieben Interceptions liegen zwar unter Rodgers' Ansprüchen, sind aber auch kein Totalausfall. Dass seine Siegquote schlechter ist als die seiner geschassten Vorgänger Sam Darnold und Zach Wilson, lässt sich hingegen nicht von der Hand weisen.
Rodgers entgegnet der Flaute weiter mit Zweckoptimismus. Die spielfreie Woche sei "definitiv eine Woche, um alle unsere Köpfe freizukriegen, zurückzukommen und zusammenzuhalten", predigte er geknickt. Sein persönliches Märchen hatte er sich anders vorgestellt.