Karolina Pliskova ist immer wieder für Überraschungen gut. Conchita Martinez zum Beispiel, von der 26-jährigen Tschechin kurzfristig und zunächst nur für die Dauer der US Open als Coach engagiert, musste beim ersten gemeinsamen Abendessen mit ihrem Schützling in New York City deutlich mehr lächeln als ursprünglich erwartet.
"Ich dachte, Karolina ist eine ruhige Person. Aber eigentlich ist sie sehr gesprächig und lacht viel", sagte Martinez bei WTA-Insider und meinte: "Es ist dasselbe wie bei mir. Ich bin auch eher zurückhaltend, aber ich öffne mich, wenn ich Leuten vertraue."
Conchita Martinez als Zünglein an der Waage?
Und vielleicht avanciert Conchita Martinez (46), Wimbledonsiegerin von 1994, im anstehenden Viertelfinale von Pliskova gegen Superstar Serena Williams (USA) am Dienstag zum Zünglein an der Waage. Immerhin saß die Spanierin als Trainerin in der Box ihrer Landsfrau Garbine Muguruza, als diese 2017 den bedeutendsten Titel im Welt-Tennis an der Londoner Church Road holte - im Finale gegen Venus Williams übrigens, die ältere Schwester von Serena.
Ein gutes Omen, wenn man so will, ein kleiner, aber feiner Mosaikstein bei der mentalen Vorbereitung der frisch verheirateten Pliskova auf das große Match. Auf der größten aller Tennis-Bühnen (23.771 Zuschauer) - gegen die vielleicht beste Spielerin aller Zeiten.
Karolina Pliskova mutig: "Ich habe auch Waffen"
Pliskova jedenfalls, Gewinnerin des Porsche Tennis Grand Prix 2018, sieht sich ganz und gar nicht als Außenseiterin und überraschte mit einer für ihre Verhältnisse kampflustigen Ansage. "Ich habe das Spiel, um sie zu besiegen", betonte die Weltranglistenachte, die in Flushing Meadows 2018 noch ohne Satzverlust ist: "Ich weiß, auch Serena hat ein großartiges Spiel, aber ich eben auch. Ich verfüge über einen guten Aufschlag und habe auch Waffen. Deshalb gibt es sicher eine Chance für mich."
Bei ihrem Heim-Slam ist Williams exakt ein Jahr nach der Geburt von Töchterchen Alexis Olympia auf dem besten Weg, die alte Serena zu werden. Gegen Kaia Kanepi (Estland) benötigte die frühere Branchenführerin zwar drei Sätze, doch die Wimbledonfinalistin wirkt deutlich fitter als beispielsweise noch bei den French Open im Juni.
Serena Williams will Revanche für 2016
Und die 36-jährige Williams, im Big Apple auf der Jagd nach ihrem siebten Rekord-Flushing-Meadows-Titel seit 1999, hat großen Respekt vor Karolina Pliskova. "Es wird ein interessantes Match. Sie hat einen starken Aufschlag und eine wirklich gute Vorhand. Karolina macht nicht viel falsch, immerhin war sie letztes Jahr die Nummer eins, dafür gibt es einen Grund", meinte sie.
Williams will auch Revanche für ihre bislang letzte Niederlage bei den US Open. 2016 verlor die Ausnahmespielerin aus Florida im Halbfinale überraschend mit 2:6, 6:7 gegen die 1,86 m große Pliskova, die dann im Endspiel Angelique Kerber (Kiel) unterlag. Die Bilanz zwischen der Tschechin und Serena Williams ist ausgeglichen (1:1).
Doch nicht zuletzt Conchita Martinez würde sich tierisch freuen, wenn ihr neuer Schützling nach dem Duell gegen die Turnierfavoritin allen Grund zum Lachen hätte.