Dominic Thiem kann wohl gut nachvollziehen, wie schwer Nick Kyrgios dessen Absage für das Viertelfinale gegen Roger Federer bei den BNP Paribas Open gefallen sein muss. 2014 in Madrid stand Thiem vor einer durchaus vergleichbaren Situation, wenn auch in einer früheren Phase des Turniers: Gerade hatte er gegen Stan Wawrinka den Einzug ins Achtelfinale klar gemacht - zu dem er dann gegen Feliciano Lopez aufgrund einer Viruserkrankung nicht antreten konnte.
Die gute Nachricht für Kyrgios: Der Österreicher hat seinen Weg dennoch gemacht, steht seit fast einem Jahr unter den Top Ten der Weltrangliste, hat auch in Indian Wells groß aufgezeigt. Zweimal hintereinander gegen Novak Djokovic zu gewinnen, das ist aller Ehren wert. Auch der Erfolg gegen Alexander Zverev fiel beeindruckend aus. Kein Wunder also, dass die Lobeshymnen für den Australier nicht abreißen. Zuletzt hatte sich Paul Annacone zu Wort gemeldet.
Einer wie der "Maestro"
"Ich glaube, dass Nick Kyrgios der talentierteste Spieler ist, seit Roger Federer die Tennisszene betreten hat", wird Annacone in einem Artikel der New York Times zitiert. Dass der 53-jährige US-Amerikaner weiß, wovon er spricht, steht außer Zweifel: Annacone hat sowohl Pete Sampras als auch Roger Federer über längere Zeiträume hinweg betreut, die Größten ihrer Zunft also aus nächster Nähe beobachtet.
Fehlt doch noch etwas?
Brad Gilbert, ehemals ebenfalls an der Seite von Andre Agassi als Coach auf der ATP-Tour, sieht Nick Kyrgios im Moment noch ambivalent. "Ich kann es kaum glauben, dass sich jemand mit seiner Größe so gut, so explosiv bewegt", sagte Gilbert, der für den TV-Sender ESPN das Turnier in Indian Wells kommentiert hat. "Was sein Spiel anbelangt, erfüllt er für mich alle Anforderungen. Aber manchmal braucht es etwas mehr als das um Grand Slams zu gewinnen und einer der Großen zu werden."
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