Alexander Zverev könnte der erste Spieler seit Franco Squillari im Jahre 2000 werden, der beim ATP-World-Tour-250-Turnier in München seinen Titel verteidigt: Die deutsche Nummer eins schlug Hyeon Chung aus Südkorea mit 7:5 und 6:2 und bekommt es im Finale auf jeden Fall mit einem Landsmann zu tun. Im zweiten Halbfinale treffen Philipp Kohlschreiber und Maximilian Marterer aufeinander.
Vor dem dritten Treffen mit Chung hatte Zverev einen großen Vergleich angestellt: Chung spiele wie Novak Djokovic in dessen bester Zeit, leiste sich kaum Fehler. Und, auch nicht unbedeutend, der Umfang der Oberschenkel seines Gegners hätte sich seit Juniorentagen verdoppelt. Mindestens.
Zverev mit erstem Aufschlag stark
Tatsächlich entwickelte sich in völlig anderes Match als im Viertelfinale gegen Jan-Lennard Struff: Letzterer spielt den Ball eher schnell und flach, reüssiert mit seinem Aufschlag. Chung hingegen geht nur dann auf den direkten Punkt, wenn er sich eine vorteilhafte Position auf dem Platz erarbeitet hat.
Chung startete besser, legte mit Break zum 3:0 vor. Zverev konterte mit fünf Spielgewinnen in Folge, konnte Satz eins beim Stand von 5:4 indes nicht zumachen. Dies gelang zwei Spiele später, wenn auch erst im vierten Anlauf. Zverev gewann im ersten Durchgang nur sechs von 14 Punkten nach seinem zweiten Aufschlag - mit dem ersten allerdings gelangen dem Deutschen immer wieder einfache Punkte. Im Gegensatz zu Chung.
Chung mit Problemen
Zverev war am Freitag noch länger auf der Anlage des MTTC Iphitos geblieben, hatte Kumpel Marcelo Melo und dessen Partner Lukasz Kubot bei deren Doppel-Niederlage gegen Alexander Peya und Nikola Mektic beobachtet. Anregungen für sein eigenes Spiel nahm Zverev nicht mit - Netzangriffe blieben, wie schon in den Runden davor, die große Ausnahme.
Dennoch war Zverev während der gesamten Spieldauer der aggressivere Spieler, stellte Chung mit hohen Topspin-Bällen vor ärgere Probleme, vergab zu Beginn von Durchgang zwei allerdings eher leichtfertig mehrere Breakchancen. Chung half schließlich mit einem missglückten Stopp zum 1:2 mit. Das nächste Break folgte zum 4:1, Zverev war längst klarer Chef auf dem Platz. Chung hatte im letzten Spiel noch einmal zwei Breakbälle, nach 91 Minuten machte Zverev den Sack mit seinem zweiten Matchball aber zu.
Hier das Einzel-Tableau in München