Auf dem Weg zum System Sammer

Von Daniel Börlein
Matthias Sammer soll neuer Sportchef beim Hamburger SV werden
© Getty
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2. Die Personalie Sammer

Sammer ist beim HSV Wunschkandidat - und das seit langer Zeit. Schon nach dem Rücktritt von Dietmar Beiersdorfer im Juni 2009 war er einer der ersten, mit denen die Hamburger Gespräche führten. Damals allerdings war Sammer nicht verfügbar.

In der Folge glich die Suche nach einem neuen starken Mann im sportlichen Bereich einer Odyssee. Mit insgesamt zehn Kandidaten führte der HSV seit Sommer 2009 Gespräche (z.B. Bernd Wehmeyer, Martin Bader), verhandelte intensiv (u.a. Roman Grill, Oliver Kreuzer) oder war sich sogar schon einig (Siegenthaler).

Den Zuschlag erhielt im Sommer schließlich Job-Anfänger Bastian Reinhardt, nachdem die Position zuvor über ein Jahr lang unbesetzt geblieben war, wodurch zwar einige Dinge angestoßen, aber nicht konsequent zu Ende gedacht und nur unausgereift durchgeführt wurden.

Hauptaugenmerk auf den Nachwuchs

Dieses Problem soll nun Sammer beheben. Und wer könnte für diese Aufgabe besser geeignet sein, als der Mann, der viele Bereiche des DFB umstrukturiert und professionalisiert hat und dem Nachwuchsfußball in Deutschland mit seinen Ideen und Maßnahmen wieder Leben eingehaucht hat?

Genau da soll Sammer auch in Hamburg ansetzen: Ein Hauptaugenmerk seiner Arbeit soll dem lange Zeit vernachlässigten Jugend-Fußball und dem Nachwuchsleistungszentrum Ochsenzoll gelten.

Sammer versteht es, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Er hat klare Vorstellungen, ist in der Lage, eine Philosophie vorzugeben und kann diese auch kompetent und überzeugend vermitteln und nach außen vertreten. All das vermisste man in Hamburg zuletzt ein wenig.

Allerdings: Im letzten Jahr wurde beim HSV auch die eine oder andere vielversprechende Maßnahme getätigt. Die Ideen dazu lieferte in erster Linie Siegenthaler. Mit Paul Meier (Nachwuchs-Koordinator) und Christofer Clemens (Chefscout) setzen momentan zwei Vertraute des Schweizers diese Vorstellungen in Zusammenarbeit mit Sportchef Bastian Reinhardt um - trotz Siegenthalers Rückzug.

Meier und Clemens sind zwar nicht unumstrittenen, leisten objektiv betrachtet allerdings durchaus gute Arbeit. Doch: Sieht das Sammer genauso? Und: Setzt er tatsächlich auf Leute, die von Siegenthaler installiert wurden? Beim DFB gilt Sammer nicht unbedingt als Freund des Löw-nahen Schweizers.

Sammer baut um

Gut möglich also, dass Sammer diese Personalien hinterfragt und schließlich nochmal von Null beginnt. Und das nicht nur in diesem Bereich. Laut "Bild" will Sammer DFB-Jugendtrainer Stefan Böger und den Sportwissenschaftler Dr. Karsten Schumann mit nach Hamburg bringen. Wohl nur der erste Schritt beim Aufbau des System Sammers beim HSV.

Durch die Kompetenzen, die ihm die Hanseaten versprechen, wird Sammer zum mächtigsten Mann im sportlichen Sektor der Hamburger, und das obwohl er in diesem Bereich noch keinerlei Erfahrung in der Bundesliga vorzuweisen hat.

Dass Sammer dennoch die Lösung mit dem größten Potenzial ist, darin sind sich fast alle Beobachter einig. Gibt man ihm die nötige Zeit, seine Ideen umzusetzen, ist er auch ohne Frage in der Lage, die Erwartungen zu erfüllen und den HSV mittelfristig wieder dorthin zu führen, wo sich der Verein selbst gerne sehen würde: in der Bundesliga-Spitzengruppe.

1. Die Situation: Sammer, Hamburg und der DFB

3. Die Personalie Bernd Hoffmann

4. Die Personalien Bastian Reinhardt und Armin Veh