Xabi, Lewy und ein Haufen Youngster

Von Philipp Böhl / Jan Zesewitz
Zwei Neuzugänge der Bayern: Einer steht im Fokus, der Andere bleibt weitgehend unbemerkt
© getty

Die ersten Partien haben die Bundesliga-Neuzugänge in den Knochen. Wer hat überzeugt? Wer hat noch Luft nach oben? SPOX wirft einen Blick auf die Top-3-Transfers der Teams. Im dritten Teil werden die Neuzugänge der Spitzengruppe vorgestellt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

FC Bayern München

Robert Lewandowski: Ablösefrei kam der amtierende Torschutzenkönig vom Rivalen Dortmund. Wer erwartet hatte, dass das Toreschießen im neuen Trikot einfach weiterginge, musste sich ein wenig gedulden. "Die Umstellung ist schwierig", sagt Lewandowski selbst. Die Gegner stehen gegen die Bayern sehr tief, er bekommt insgesamt etwas weniger Anspiele, die er verwerten kann. Dafür, dass seine neue Rolle noch ungewohnt für ihn ist, liest sich die Ausbeute recht ansprechend: In elf Pflichtspielen erzielte er vier Tore und gab drei Vorlagen. Sein Doppelpack gegen Hannover kann als Indiz gelten, dass Lewandowski in München angekommen ist.

Xabi Alonso: Zu sagen, Xabi Alonso hätte wenig Anpassungsschwierigkeiten gehabt, wäre eine Untertreibung. Kurz vor Transferschluss von Real Madrid zum Team gestoßen, war Alonso von der ersten Minute an der Chef auf dem Platz. Stets anspielbar, immer ein Auge für den Mitspieler, das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff. Alonso ist innerhalb weniger Wochen zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Guardiolas System geworden. Die Stimmen, die nach seiner Verpflichtung davon sprachen, er sei über seinen Zenit hinaus und zu alt, um eine Verstärkung für die Bayern zu sein, sind verstummt. Das Paradebeispiel für seine Rolle ist sein Spiel gegen Köln, als er mir 216 Ballaktionen einen neuen Bundesligarekord aufstellte. Alonso ist ein wichtiger Grund für die überlegenen Vorstellungen der Bayern in den letzten Spielen.

Juan Bernat: Was spielt dieser Bernat? Abwehr? Mittelfeld? Bernat kann beides und hat sich so zu einem wichtigen Spieler entwickelt. Und das, obwohl er bei Weitem nicht der prominenteste Neuzugang der Münchner ist. Ob von Beginn an oder von der Bank, der Spanier beackert die linke Seite offensiv wie defensiv und ist dabei immer ein Aktivposten. Der 21-Jährige ist durch seine Flexibilität enorm wertvoll. Bernat könnte noch häufiger selbst den Abschluss suchen, ansonsten zeigte er in der bisherigen Saison bereits sein ganzes Repertoire.

TSG 1899 Hoffenheim

Oliver Baumann: Er ist genau das, was die TSG-Defensive gebraucht hat. Ein zuverlässiger, unumstrittener Keeper. So fiel Baumann in dieser Saison nicht sonderlich auf, was für einen Torhüter in Hoffenheim ein großes Lob zu sein scheint. Einerseits zeigte der Neuzugang vom SC Freiburg dabei noch keine überragenden Spiele, wozu sich auch noch keine Möglichkeit bot. Auf der anderen Seite patzte Baumann aber bislang kein einziges Mal und sorgt so für Stabilität und Vertrauen in der Hintermannschaft der Hoffenheimer. Nach etlichen Torwartwechseln in den vergangenen Spielzeiten, war die Verpflichtung des 24-Jährigen eine sehr gute Entscheidung. Mit Baumann hat man wohl für die kommenden Jahre für Ruhe auf dieser Position gesorgt.

Ermin Bicakcic: Sucht man nach verantwortlichen Namen für den Aufwärtstrend der TSG, führt auch kein Weg an Ermin Bicakcic vorbei. Der Bosnier zog sich zwar bereits nach drei Spielen einen Muskelfaserriss zu und fällt seitdem aus, überzeugte zuvor aber auf ganzer Linie und verlieh der Verteidigung der Hoffenheimer die in den letzten Jahren so häufig vermisste Stabilität. Mit gutem Stellungsspiel, Zweikampfstärke und einer sicheren Ausstrahlung ist Bicakcic bei Hoffenheim bereits in kurzer Zeit zum Stammspieler geworden und wird wohl wieder an der Seite von Süle spielen - sobald er seinen Muskelfaserriss auskuriert hat.

Adam Szalai: Auf Schalke wäre Szalai nach nur einem Treffer in den ersten fünf Spielen wohl scharf kritisiert worden. Zu hoch war dort die Messlatte. In Hoffenheim blieb es aber ruhig um den Ungarn. So durfte er gegen seinen alten Klub aus Gelsenkirchen dennoch in der Startelf ran - und zahlte das Vertrauen von Markus Gisdol zurück. Bei seinem besten Spiel im TSG-Dress erzielte der Mittelstürmer seinen zweiten Saisontreffer und war mitverantwortlich für den Sprung auf Platz zwei. In Zukunft dürfte aber ein etwas besserer Torschnitt erwartet werden, schließlich kostete Szalai rund sechs Millionen Euro Ablöse und wird - wie es bei Stürmern üblich ist - an Toren gemessen.

Borussia Mönchengladbach

Andre Hahn: Der 24-Jährige kam nach einer hervorragenden Saison in Augsburg zu den Fohlen. Dort passte er sich schnell an das System von Lucien Favre an. Hahns große Stärke ist seine Schnelligkeit auf dem Flügel. Gegen Schalke zeigte er, warum ihn die Gladbacher für gut zwei Millionen Euro verpflichteten: zwei Tore selbst gemacht und eines vorbereitet. Dazu ein starker Zug zum Tor, kämpferische Spielweise und mit enormer Schnelligkeit ausgestattet - diese Eigentschaften machten ihn zum Matchwinner. Insgesamt kann sich seine Torausbeute sehen lassen: Diese Saison traf er in insgesamt zwölf Einsätzen bereits fünf Mal für Gladbach. Für Hahn ist es der "nächste Schritt", nachdem er seit nicht einmal zwei Jahren Bundesliga spielt.

Thorgan Hazard: Auch der kleine Bruder kann Fußball spielen. Das hofften zumindest die Gladbacher, als sie sich Thorgan Hazard von Chelsea für eine Saison ausliehen. Bisher kam Hazard mehrheitlich als Joker zum Einsatz und konnte noch nicht ganz so glänzen, wie es sein großer Bruder Eden bei Chelsea derzeit tut. Die Ansätze zeigte der 21-Jährige aber durchaus: Stark in der Ballbehandlung, quirlig und torgefährlich ist der Belgier und damit ein Spieler, wie ihn sich Lucien Favre am liebsten schnitzen würde. Er scheint sich zunehmend das Vertrauen des Trainers erarbeiten zu können und muss seine Leistungen konstanter abrufen.

Yann Sommer: Der Schweizer muss in große Fußstapfen treten, Marc-Andre ter Stegen verließ Gladbach in Richtung Barcelona. Sommer sollte die Lücke füllen, dafür überwiesen die Fohlen acht Millionen Euro an den FC Basel. Ganz besonders wichtig für das Gladbacher Spiel sind die fußballerischen Fähigkeiten des Schlussmanns. "Wir brauchen den Torwart als elften Feldspieler", sagt Max Kruse. In der Vorbereitung geriet Sommer deswegen in die Kritik - mit schlechten Abspielen sorgte er für einige Gegentreffer. Seit die Saison läuft, gibt es bis auf den schweren Patzer in Sarajevo wenig am Schweizer auszusetzen. Die Borussia ist ungeschlagen und musste in sieben Spielen nur vier Gegentreffer hinnehmen.

Seite 1: Große Namen bei Bayern und Gladbach, Hoffenheim holt die Konkurrenz

Seite 2: Junges Blut in Leverkusen, Chelsea in Frankfurt und Mainz spricht spanisch