Alles wie 2014 - nur anders

Diego Simeone und Zinedine Zidane standen sich auch als Spieler gegenüber
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Wie kann Real Räume gutmachen?

Gegen den kompakten Defensivblock von Atletico stellt sich vorerst vor allem eine Frage für Real Madrid: Wie machen wir Meter in Richtung des gegnerischen Tores? Die Rojiblancos schrecken nicht davor zurück, alle elf Mann hinter den Ball zu holen und überzeugen durch gute vertikale wie horizontale Kompaktheit.

Die beiden Viererketten im defensiven 4-4-2 halten sich eng aneinander, die Stürmer pendeln davor oft relativ frei umher, halten aber immer die Mitte und damit die Anspielstationen im Zentrum im Auge. Diese werden im ersten Schritt des Pressings meist direkt gedeckt, um anschließend weiterhin im Rücken behalten zu werden und somit das Anspiel zu erschweren.

Durch eine enge Kette im Mittelfeld verschließt Atletico die Mitte und zwingt den Gegner, über die Außen zu spielen. Selbst der FC Barcelona ergab sich im Viertelfinale der Champions League und begann im Laufe des Hinspiels mit einem Flankenfestival, da durch die Mitte schlicht kein Durchkommen war.

Der Flügel lockt

Entscheidend wird es für Real sein, die Zwischenlinienräume zu besetzen, den Passempfänger direkt zu unterstützen und so zumindest Stück für Stück Richtung Tor zu kommen, um Atletico sehr nah an den eigenen Strafraum zu binden. Dann sind Distanzschüsse möglich, gegnerische Konter haben einen längeren Weg zum Tor und die individuelle Qualität der Offensive kann für Durchbrüche sorgen.

Für mobile Nutzer: Eine Möglichkeit des Aufbaus mit zurückfallendem Kroos

Hohe Außenverteidiger und ein zurückfallender Sechser können Überzahl in erster Linie herstellen und damit die beiden Stürmer Atleticos aushebeln. Allerdings provoziert das wiederum ein Anspiel auf die Außen, womit Atletico sein Ziel erreicht hätte. Weichen die Achter Richtung Flügel aus, um aus dem Rücken der beiden Atleti-Stürmer zu kommen, führt auch das wieder zu einem Pass nach außen, da die Mitte unbesetzt bleibt.

Leerer Zehnerraum ein Problem

Ähnliche Probleme plagten Real schon beim Rückspiel in der Liga (0:1), damals blieb das Mittelfeld oft sehr flach, der Zehnerraum stets unbesetzt. Real wies einige Verbindungsprobleme in Richtung Sturm vor und kam vor allem über Einzelaktionen und über die Außen zu Chancen. Mit Kroos auf der Sechs und Isco auf der Acht könnte dem entgegen gewirkt werden. Ebenso wäre ein beweglicherer Karim Benzema eine Option, der gelegentlich ins Mittelfeld fällt.

Das Institut für Fußballmanagement hat hier eine mögliche Lösung, die zuletzt immer wieder praktiziert wurde. Kroos fällt neben die Innenverteidiger. "Es ist auffällig, dass Reals Innenverteidiger nur selten direkt an der Spielentwicklung beteiligt sind. Stattdessen bewegen sich Kroos und Modric vor oder zwischen der Viererkette, um sich den Ball abzuholen und das Spiel zu gestalten. Diesen Moment nutzen die Außenverteidiger, um weit nach vorne zu schieben", erklärt Alex Schmalhofer, Leiter des Fachbereichs Spiel-und Taktikanalyse.

Gleichzeitig muss aber beachtet werden, mit welcher Qualität die Rojiblancos umschalten können. Ballverluste im Aufbau können tödlich sein gegen Antoine Griezmann und Co., weshalb ein sicherer Ballvortrag entscheidend ist. Bei der Rückrunden-Niederlage baute Real sehr eng und mittig auf, die Außenverteidiger hielten sich zurück und rückten erst bei gesichertem Ball weiter nach vorne.