Alles wie 2014 - nur anders

Diego Simeone und Zinedine Zidane standen sich auch als Spieler gegenüber
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Wie kann Real Chancen erarbeiten?

Sollte Real es in die gegnerische Hälfte schaffen und sich dort Ballbesitzzeiten sichern, wird sich Atletico sehr tief zurückziehen und den Strafraum zur Festung machen. Gerade hier ergeben sich einige Problemstellungen für die Königlichen, verfügen sie doch in der Offensive nicht über das Spielermaterial für Dribblings in derart engen Räumen. Gareth Bale und Cristiano Ronaldo spielen ihre Stärken besonders im Tempo aus, welches sie so nur selten aufnehmen werden können.

Somit müssen andere Wege gegangen werden, um sich Möglichkeiten zum Abschluss zu erarbeiten. Zidane probierte sich zuletzt immer wieder an Überladungen einer Seite oder eines Halbraums, um von dort aus zu flanken oder schnell die Seite zu wechseln. Inbesondere gegen das kompakt verschiebende Atletico scheint die zweite Option eine gute Wahl zu sein.

Schnelle Verlagerung nach Überladen

Schafft Real es, die Rojiblancos anzulocken, sich durch kurze Kombinationen Raum zu verschaffen und anschließend schnell zu verlagern, können sie die gegnerische Defensive ins schnelle Verschieben bringen und damit Fehler erzwingen. Hierbei bietet sich eine Überladung der linken Seite mit Ronaldo, dem ohnehin offensiv ausgerichteten und kombinationssicheren Marcelo, Benzema und Kroos an. Der Deutsche könnte schließlich auch eine seiner präzisen Spielverlagerungen auf die andere Seite zur etwas simpler gestrickten Seite mit Bale und Carvajal spielen.

"Mit einer Spielverlagerung auf den aufgerückten, rechten Außenverteidiger kann Kroos beispielsweise versuchen, das kompakte Atletico auseinanderzuziehen", knüpft Schmalhofer an das Szenario des abkippenden Sechsers von Seite zwei an. Alternativ könnte "er den hohen Außenverteidiger anspielen oder mit einem vertikalen Pass den eingerückten Ronaldo suchen - je nachdem wie sich Atleticos Außenspieler verhalten."

Lange Bälle aus tiefem Spielaufbau

Die mannorientierten Außenverteidiger Atleticos kommen hier ins Spiel. Sie halten sich im Regelfall sehr nah an ihren direkten Gegenspielern, hindern sie am Tempo aufnehmen und aufdrehen. Klappt allerdings eine Seitenverlagerung, könnte Real eine 2-gegen-1-Überzahl durch einen hinterlaufenden Außenverteidiger herstellen und somit die Mannorientierung geschickt aushebeln.

Das ist jedoch nicht die einzige Methode, die sich Real bietet, haben die Königlichen doch eine Komponente in ihrem Spiel, die ihren Vorgängern fehlte. Durch die physische Stärke von Ronaldo und Bale ist auch eine tiefere Ballzirkulation mit anschließend langen Bällen möglich. Sollte Real den Ball in der Viererkette gemeinsam mit dem zentralen Mittelfeld zirkulieren und dabei stets an der Pressinggrenze von Atletico spielen, wird das Team früher oder später kurz die Kompaktheit verlieren.

Durchbesetzung der letzten Linie?

Dann können die breit gebliebenen Ronaldo und Bale in Eins-gegen-Eins-Laufduelle mit den gegnerischen Außenverteidigern geschickt werden, um dort ihre Schnelligkeit auszuspielen. Bleiben beide Flügelspieler auf der letzten Linie stehen und halten sich eng am Seitenaus, ziehen sie die sonst so kompakte Viererkette auseinander, es entstehen Lücken zwischen Innen- und Außenverteidigung.

Ebenfalls möglich scheint eine Durchbesetzung der letzten Linie Atleticos. Reals Verbindungsprobleme resultierten unter Benitez oft in einer 5-0-5-Staffelung, die für flachen Aufbau keine Option darstellt. Schafft es Zidane, diese Staffelung etwas abgesicherter für zweite Bälle zu gestalten, ist es durchaus möglich, jedem Spieler der Atletico-Viererkette einen direkten Gegenspieler zu stellen und auf dessen Qualität zu bauen, den Ball zu behaupten und sich Richtung Tor zu drehen.