Weltmeisterinnen, Shootingstars & Tormaschinen

Von SPOX
Die deutsche Mannschaft startet am Sonntag gegen Kanada in das Turnier
© Getty

Die Frauen-WM 2011 steht unmittelbar bevor. Am Sonntag steht das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft an, die gegen Kanada ins Turnier startet (17.45 Uhr im LIVE-TICKER). Aber wer sind die Hoffnungsträgerinnen, die uns zum Weltmeistertitel führen sollen? SPOX stellt die DFB-Mädels vor. Mit dabei: Weltstars, Nachwuchs-Stars, Dauerläufer und Tormaschinen.

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# 1 Nadine Angerer: Die Weltrekordlerin. Wie die meisten ihrer Kolleginnen manchmal mit Problemen bei hohen Bällen und fußballerischen Schwächen, vor allem wenn sie den Strafraum verlassen muss. Dafür aber sehr stark auf der Linie und noch stärker im direkten Duell eins gegen eins. Dass sie auf ihrer Position absolute Weltspitze verkörpert, zeigt nicht zuletzt ihre Bilanz während der letzten Titelkämpfe 2007: In China wurde Angerer Weltmeisterin - ohne einen einzigen Gegentreffer in 540 Minuten. Ein Rekord für die Ewigkeit.

# 10 Linda Bresonik: Die elegante Strategin. Eine der besten Fußballerinnen im Team von Bundestrainerin Silvia Neid. Enorm schnell, technisch stark, taktisch clever und mit gutem Passspiel. Spielt in der DFB-Elf rechts in der Viererkette, fühlt sich aber auch im zentralen Mittelfeld wohl. Entsprechend lenkt sie das Spiel häufig eher aus dem Halbfeld und geht auf dem Flügel selten bis zur Grundlinie. Mit ihrer Erfahrung und ihren strategischen und spielerischen Fähigkeiten eine der wichtigsten Stützen im Team.

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# 5 Annike Krahn: Die Chefin. Die Studentin der Sportwissenschaft ist mit ihren 25 Jahren schon Welt- und Europameisterin und mit 65 Länderspielen die erfahrenste deutsche Abwehrspielerin. Entsprechend organisiert und dirigiert sie die Viererkette und gibt im Zentrum lautstark die Kommandos. Dazu sehr aggressiv, kompromisslos und präsent im Zweikampf. Allerdings: Verpasste nach einem Kreuzbandriss die komplette Bundesligasaison. Die fehlende Spielpraxis merkte man ihr in der Vorbereitung durchaus an. Noch mit Defiziten im Antritt und im Kopfballspiel.

# 3 Saskia Bartusiak: Die Konstante. Schnell, geschickt im Zweikampf und mit gutem Stellungsspiel. Für ihre 1,70 Meter auch solide im Kopfball. Dazu sehr abgeklärt und mit viel internationaler Erfahrung. Traut sich im Aufbau allerdings manchmal zu wenig zu und spielt eher den sicheren Pass.

 

 

# 4 Babett Peter: Die Rollenspielerin. Zweikampfstark, diszipliniert und schnörkellos auf der linken Abwehrseite. Regelmäßig mit einem großen Laufpensum, allerdings immer wieder mal mit kleineren taktischen Schwächen beim Umschalten. Auch in der Spieleröffnung manchmal etwas eindimensional. Unterm Strich aber eine exzellente Rollenspielerin und damit eine Bank in der Viererkette.

 

# 6 Simone Laudehr: Die Dauerläuferin. Hinten, vorne, links, rechts: die Lunge des deutschen Spiels. Spult halbrechts auf der Doppel-Sechs Kilometer um Kilometer ab, sucht und gewinnt viele Zweikämpfe und erobert die Bälle. Dazu eine der besten Kopfballspielerinnen im Team und mit einer guten Schusstechnik.

 

 

# 14 Kim Kulig: Die neue Generation. Vielleicht die kompletteste Spielerin in der deutschen Mannschaft. Der Stern der U-20-Weltmeisterin ging endgültig bei der EM 2009 auf, seither verkörpert die 21-Jährige die neue Generation und die nächste Entwicklungsstufe des Frauenfußballs. Körperlich robust, aggressiv im Zweikampf, technisch versiert, überlegen im Kopfball, schussstark und torgefährlich. Mit ihrer großen Übersicht, der Ruhe am Ball und ihrer erstaunlichen Reife mauserte sie sich in den letzten zwei Jahren zur Chefin im deutschen Mittelfeld. Die WM 2011 könnte das Turnier von Kim Kulig werden.

#18 Kerstin Garefrekes: Der stille Star. Mehrfache deutsche Meisterin und DFB-Pokalsiegerin, zwei UEFA-Cup-Erfolge, zwei EM-Trophäen und zwei WM-Titel. Die 32-Jährige ist eine der erfolgreichsten Spielerinnen in der Geschichte des Frauenfußballs. Und obwohl sie nur selten im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, ist sie keineswegs Mitläuferin, sondern gehörte bei all ihren Triumphen zu den absoluten Leistungsträgern. Garefrekes genießt nicht nur aufgrund ihrer Persönlichkeit hohes Ansehen innerhalb der Mannschaft, sie ist auch schnell, taktisch gut geschult und diszipliniert, kopfballstark und vor allem: torgefährlich. Ihre eindrucksvolle Bilanz: 223 Treffer in 371 Partien in der Bundesliga und im DFB-Dress.

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# 9 Birgit Prinz: Der Weltstar. War fußballerisch und physisch lange das Maß aller Dinge im internationalen Frauenfußball. Mittlerweile hat die Konkurrenz aufgeholt, doch Prinz ist längst noch kein Relikt vergangener Tage. Bei der aktuellen Wahl zur Weltfußballerin erreichte sie Platz zwei hinter der Brasilianerin Marta. Mittlerweile spielt sie auch längst nicht mehr im Sturm-Zentrum, sondern im 4-2-3-1 auf der Zehn. Mit ihrer Routine und spielerischen Klasse behauptet sie dort viele Bälle, spielt den tödlichen Pass - und trifft oft genug noch selbst ins Schwarze: In der abgelaufenen Bundesliga-Saison ganze 23 Mal in 18 Partien.

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# 19 Lira Bajramaj: Die Imageträgerin. Landete bei der Wahl zur Weltfußballerin hinter Prinz auf Platz drei. Im Verein als Spitze eingesetzt, wirbelt die 23-Jährige in der Nationalelf auf dem linken Flügel. Überragende Technik, antrittsschnell und stark im Eins-gegen-Eins. Mit ihrer guten Intuition und Mut zum Risiko die Frau für die kreativen Momente, die ein Spiel mit ihrer individuellen Klasse auch entscheiden kann. Mit ihrer Ausstrahlung auch neben dem Platz wurde sie außerdem immer mehr zur Imageträgerin und zum Gesicht der Frauen-WM in Deutschland. Problem: Im Gegensatz zur Zahl ihrer Werbeauftritte zeigte ihre Formkurve zuletzt eher nach unten. Mit Melanie Behringer hat sie zudem starke Konkurrenz auf der linken Seite - die zumindest während der Vorbereitung häufig sogar die Nase vorne hatte.

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# 8 Inka Grings: Die Tormaschine: Erfolgreich, abgezockt, routiniert: die klassische Torjägerin. Hat in der Bundesliga die unglaubliche Quote von 314 Treffern in 248 Partien und ist damit die erfolgreichste Angreiferin in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs. Auch ihre 63 Tore in 90 Länderspielen zeigen: ihr Terrain ist der Strafraum. Genau das allerdings könnte ihr in einigen Spielen während der WM auch zum Verhängnis werden. Wenn Neid im Zentrum auf eine laufstarke und spielende Stürmerin setzt, haben vor allem Alexandra Popp und Celia Okoyino da Mbabi bessere Karten. In wichtigen Spielen aber sind die Erfahrung und der Torinstinkt von Grings Gold wert.

# 20 Lena Goeßling: Die spielende Verteidigerin: Bei Silvia Neid als Innenverteidigerin vorgesehen, kommt aber eigentlich aus dem defensiven Mittelfeld. Entsprechend mit Stärken im taktischen Bereich und in der Spieleröffnung. Ihr Manko: Manchmal fehlen ihr noch die nötige Aggressivität und Konsequenz, außerdem mit Schwächen im Kopfballspiel. Mit ihrem guten Stellungsspiel und ihrer Übersicht trotzdem eine echte Alternative. Zumal sich gerade die Spieleröffnung aus der Abwehr heraus in der Vorbereitung als Schwachpunkt im deutschen Spiel herauskristallisiert hat.

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# 11 Alexandra Popp: Die Unbekümmerte. Zusammen mit Kulig eine der U-20-Weltmeisterinnen, die den Sprung in die A-Mannschaft geschafft haben. Muss in Duisburg meistens in der Abwehr ran, in der DFB-Elf aber auf ihrer Lieblingsposition als zentrale Stürmerin eingeplant. Und dafür bringt sie alles mit: Antrittsschnelligkeit, Kopfballstärke, Schusskraft in beiden Füßen und einen guten Torinstinkt. Ihr Quote im DFB-Trikot: Acht Treffer in zwölf Spielen. Der Shootingstar des letzten Jahres hat sich zudem enorm im athletischen Bereich verbessert, läuft nach eigenen Angaben die 100 Meter mittlerweile fast drei Sekunden schneller. Mit ihrer Unbekümmertheit der ideale Joker. Sogar sie selbst sagt, dass sie auch gerne von der Bank kommt.

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# 13 Celia Okoyino da Mbabi: Die Allrounderin. Selbstbewusst, eloquent, intelligent: Auch die 22-Jährige gehört zur jungen Garde, die den Arrivierten auch neben dem Platz langsam den Rang abläuft. Auf dem Feld überzeugt sie durch ihre physische Präsenz, Laufstärke, Spielintelligenz und Technik. Kann in der Offensive jede Position spielen und ist mit ihrer frechen Art und ihrem Torriecher eine ernsthafte Option für die Startelf.

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# 17 Ariane Hingst: Der Dauerbrenner. Gehört seit 15 Jahren zur A-Mannschaft und hat mit vier EM- und zwei WM-Titeln schon alles gewonnen. Die lebenslustige 31-Jährige gehört abseits des Platzes noch zu den unangefochtenen Führungsspielerinnen, auf dem Platz muss sie mittlerweile Laudehr und Kulig im defensiven Mittelfeld den Vortritt lassen. Hat mit ihren 172 Länderspielen aber genug Erfahrung, um auf den Punkt da zu sein, wenn sie gebraucht wird. Erste Option als Ersatz auf der Sechs. Spielt in Frankfurt in der Innenverteidigung, kann also auch dort problemlos aushelfen.

 

# 7 Melanie Behringer: Die Schnörkellose. Die größte Konkurrentin von Bajramaj - und sowohl neben als auch auf dem Platz eine Art Gegenentwurf zum deutschen Glamourgirl. Steht medial nur selten im Mittelpunkt und füllt auch ihre Rolle im linken Mittelfeld anders aus. Körperlich robust, spielerisch geradlinig, taktisch diszipliniert. Zudem die beste Distanzschützin im deutschen Team.

 

# 16 Martina Müller: Die Zuverlässige. Die zweifache Welt- und Europameisterin ist seit mehr als zehn Jahren eine feste Größe in der Nationalmannschaft. Kam zwar häufig von der Bank, erzielte in 92 Länderspielen aber immerhin schon 30 Treffer. Spielstark, torgefährlich und erfahren: Eine zuverlässige Alternative im Angriff.

 

 

 

# 2 Bianca Schmidt: Die junge Alternative. Auch sie eine der U-20-Weltmeisterinnen. Wie Kulig auch schon bei der EURO 2009 in der A-Nationalmannschaft dabei. Auch sie in jungen Jahren schon eine sehr komplette Spielerin. Ihr größtes Problem: Hat auf ihrer Position rechts in der Viererkette die "unantastbare" Bresonik vor der Nase.

 

 

# 15 Verena Faißt: Die Neue. Die 22-Jährige vom VfL Wolfsburg hat den Sprung in die Nationalmannschaft erst vor dieser WM geschafft. Mit drei Länderspielen die unerfahrenste im Team. Taktisch, technisch und läuferisch aber gut ausgebildet. Eine zuverlässige Alternative für die defensive Außenbahn.

 

 

# 12 Ursula Holl: Die Nummer zwei. Hat zwar erst fünf Länderspiele auf dem Buckel, ist aber seit Jahren die unumstrittene Nummer zwei hinter Nadine Angerer im Tor. Lautstark, souverän und mit einer guten Ausstrahlung. Im Fall der Fälle eine sichere Alternative.

 

 

 

# 21 Almuth Schulth: Die Nummer drei: Und noch eine U-20-Weltmeisterin. In der A-Nationalmannschaft allerdings noch ohne Einsatz. Mit ihren 1,80 Meter zwar die größte deutsche Torhüterin. Aufgrund ihrer Unerfahrenheit aber die klare Nummer drei.

 

 

 

Der Kader der deutschen Frauen-Nationalmannschaft