Premier League
Von Raphael Honigstein
Jubel des Spieltags: Die gute alte Eckfahne musste ja in den vergangenen Jahren schon viel einstecken. Sie wurde schon als Mikrofon und Schwert missbraucht, aber Samuel Eto'o hatte am Samstagabend eine neue Idee: Er humpelte nach seinem Treffer zum 1:0 gegen die Spurs (Endergebnis 4:0) in die Ecke und machte den Schaft zum Krückstock. "Ich bin ein alter, gebrechlicher Mann", sollte diese Jubelgeste sagen, und sie war natürlich eine witzige Antwort auf Jose Mourinhos (unfreiwilliges?) Interview im französischen Fernsehen, bei dem der Portugiese sich Gedanken zum wahren Alter des offiziell 32-Jährigen gemacht hatte ("Vielleicht ist er 35, wer weiß?"). Mou fand die Aktion übrigens gut. "Für die Zeitungen ist das auch toll, sie brauchen kein Photoshop", sagte der Chelsea-Coach. Eto'o, das sollte an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, sieht mit seiner neuen Javier-Pinola-Trend-Frisur (zumindest an den Seiten) tatsächlich Jahre jünger aus. Zufall?
Pullover des Spieltags: "Die schlechteste Hälfte des Jahres", hatte Manuel Pellegrini beim 1:2 im Pokalviertelfinale gegen Wigan Athketic erlebt. Eigentlich waren beide Hälften von Manchester City ziemlich schlecht. Pellegrini schien von Anfang gegen Uwe Rösler im Hintertreffen, weil der Chilene mit einem Schlabber-Kapuzenpulli Marke "Thomas Schaaf" an der Seitenlinie stand, während Rösler in seinem Anzug so cool und präzise bekleidet war, wie seine Zweitligisten im Etihad-Stadion spielten.
Rösler, widmete den Überraschungssieg Wigan-Spieler Ben Watson, der das siegreiche Finale im Vorjahr - 1:0 gegen den selben Gegner - mit einem gebrochenen Bein verpasst hatte. Auf Seiten von City fiel mal wieder Martin Demichelis mit einer Horrorshow auf. Der Argentinier verschlief das 0:1 und wird, wenn er so weiter macht, City auch noch die Meisterschaft kosten. Warum Pellegrini dem Pferdeschwanz die Treue hält, bleibt ein Rätsel. Zum Glück für die Hellblauen ist Micho beim Champions-League-Spiel gegen Barcelona am Mittwoch gesperrt.
Anything else? Felix Magath hat langsam aber sicher einen Effekt auf seine Mannschaft. Sascha Riether, der einst aus Wolfsburg vor dem Trainer floh, schoss beim 1:3 gegen Cardiff ein Eigentor. Und Magath traf mit einem Statement nach dem Schlusspfiff auch noch ins eigene Netz. "Cardiff ist es gewöhnt, gegen den Abstieg zu spielen; im Gegensatz zu uns", sagte der Fulham-Boss. Cardiff ist Aufsteiger. In den vergangenen fünf Jahren belegten sie in Liga zwei die Plätze fünf, sechs, vier, vier und sieben.
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