Primera Division
Von Frank Oschwald
Stierkampf des Spieltags: Was Profis in ihrer Freizeit so veranstalten, ist ihr Bier. Das weiß Dennis Aogo und das wissen auch die Spieler von Real. Allerdings sollte man nicht nach Malle fliegen und auch nicht als Batman verkleidet vor einem wildgewordenen Stier herumlaufen. Klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht etwas abstrus...und auf den zweiten, dritten und vierten Blick auch...aber genau damit hat Real-Mittelfelspieler Asier Illarramendi unter der Woche seine Freizeit verbracht. Bei einer wilden Straßenfeier in seiner baskischen Heimat verkleidete sich der Nachwuchs-Bruce-Wayne und sprinte ein ums andere Mal vor dem Bullen her. Spanische Kultur hin oder her, die Ober-Königlichen fanden dies weniger witzig und brummten Batman eine Strafe auf. Nur Coach Carlo Ancelotti amüsierte sich bei der Pressekonferenz darüber sichtlich.
Völlig nüchtern und ernst versuchte er zu erklären, dass man so etwas eben nicht machen kann, wenn man Fußballprofi ist. "Es gibt Regeln, an die sich die Spieler halten müssen. Man muss Gefahr im Privatleben vermeiden", so der Italiener. Doch spätestens bei der Erklärung musste er so sehr schmunzeln, dass sich sogar die linke Augenbraue nach gefühlten drei Jahren zum ersten Mal kurz in die Horizontale bewegte. "Das ist das erste Mal, dass ein Spieler von mir dafür eine Strafe bekommen hat", erklärte Ancelotti sichtlich amüsiert. Auch von seinen Teamkollegen erntete Illarra Spott. Bank-Nachbar Isco lief mit zwei Zeigefingern an der Stirn aus der Kabine und zog das Gelächter der Auswechselspieler auf sich.
Verschwörungstheorie des Spieltags: Dass Statistiken im Fußball teilweise so sehr an den Haaren herbeigezogen sind, dass selbst die irrste Verschwörungstheorie der Amerikaner gegen die Russen Kindergarten dagegen ist, ist klar. Dennoch sind Statistiken doch immer wieder lässig. Wenn man sich beispielsweise die letzten fünf Barca-Spiele am 8. März anschaut, stellt man vor dem Hintergrund der gefühlten vier Barca-Pleiten in den letzten Jahren Erschreckendes fest. Nur einen Punkt holten die Katalanen in den letzten fünf Spielen an eben diesem Datum. Auch am Wochenende konnte der Fluch wieder nicht gebrochen werden. Gegen den Drittletzten der Liga Valladolid setzte es eine 0:1-Pleite.
Während ganz Katalonien in tiefste Tristesse verfällt, reibt man sich in der PR-Abteilung bei Intel die Hände. Denn nach dem wiederholten Fehlschuss von Neymar ist das anfangs etwas wirre Konzept des Computerherstellers aufgegangen. Der Brasilianer zog sich nach einem völlig verunglimpften Schuss das Trikot über den Kopf und zeigte vermutlich erstmals das Intel-Logo auf der Innenseite des Trikots. Innovative Jungs, die da bei Intel sitzen, könnte man meinen. Doch dafür haben die Herren von Burger King nur ein müdes Lächeln übrig. Die hatte eine solche Idee schon vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem FC Getafe. Und wie wir finden, auch 'ne ganze Nummer lässiger...
Und sonst so? Die skurrilste Szene des Wochenendes gab's bei den Königlichen im Bernabeu zu sehen. In der Nachspielzeit klappte Außenverteidiger Daniel Carvajal einfach so zusammen. Auf offenem Feld. Der nächste Gegenspieler? Mindestens 15 Meter weg. Während Gedanken an Hany Ramzy aufkommen und die Szene zunächst Slapstick-Charakter hat, wird's bei genauerem Hinschauen schmerzhaft. Nach dem Spiel stellte sich heraus, dass trotzdem alles halb so wild ist. Ein Nerv in der Hüfte war eingeklemmt. In zwei bis drei Tagen soll Carvajal wieder auf den Beinen sein.
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