MLB

Endstation Bronx

Von Marcus Blumberg
Alex Rodriguez ist zurück und will sich nur noch auf den Sport konzentrieren
© getty
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Schuften fürs Comeback

Diese Nebengeräusche will Rodriguez ausblenden, um nach seiner Pause einfach wieder seinem Lebenstraum nachzugehen: Baseball spielen. Seit der High School tat der erste Pick des Drafts 1993 nichts anderes, als seine Sommer auf dem Diamond zu verbringen. Das ging vergangenes Jahr freilich nicht, aber auf die faule Haut legte er sich dann doch nicht.

Vielmehr schuftete er akribisch an seiner Rückkehr, trainierte in Florida und Kalifornien, genoss aber auch seine Freizeit. Er wurde etwa bei einem Spiel der San Francisco 49ers gesichtet und besuchte den damaligen Head Coach Jim Harbaugh.

Speziell zur Verbesserung seines Schwungs trainierte er mit Home-Run-König Barry Bonds, der ebenfalls mit Doping in Verbindung gebracht wird, aber nie überführt wurde.

Selbiger arbeitete vor der letzten Saison als Hitting Instructor für sein Ex-Team San Francisco Giants, dem späteren Champion der MLB. Rodriguez soll Bonds gesagt haben: "Ich will deinen Rekord", auch wenn das wohl ein frommer Wunsch bleiben wird. Bis jetzt ist A-Rod die Nummer fünf auf der Allzeit-Home-Run-Liste (654 Home Runs), nur sechs Homer von Willie Mays entfernt - aber 108 hinter Bonds.

Home-Run-Jagd birgt Konfliktpotenzial

Und genau diese Jagd birgt auch schon den nächsten Konflikt zwischen dem Spieler und der Franchise: Ende 2007, als unter Federführung von Hal und Hank Steinbrenner der neue Zehnjahresvertrag für Rodriguez, damals überragender MVP der American League, aufgesetzt wurde, sorgte ein Passus für besondere Schlagzeilen.

Erstmals in der Geschichte des Sports bekam ein Spieler eine Bonus-Klausel für historische Home-Run-Marken. Und weil Leistungsboni untersagt sind, wurde das Ganze als Marketing Agreement verkauft.

Insgesamt 30 Millionen Dollar kann Rodriguez zusätzlich zu den garantierten 275 Millionen dazu verdienen. Wenn er die Meilensteine 660 (Mays), 715 (Babe Ruth), 755 (Hank Aaron), 762 (Barry Bonds) und 763 (dann neuer Rekord) erreichen sollte, stünden ihm jeweils sechs Millionen Dollar als Bonus zu.

Berichten zufolge versuchen die Yankees alles, diese Zahlungen zu vermeiden. Und wie immer in solchen Fällen wird dann auch die Spielergewerkschaft auf den Plan treten, denn die reagiert immer gereizt, sollte ein Spieler auch nur einen Cent weniger erhalten, als ihm zustünde. Das nächste Theater ist also vorprogrammiert.

A-Rod als Mentor

Rodriguez selbst äußert sich zu alledem nicht. Er konzentriert sich komplett auf den Sport und gibt sich höchst bescheiden in Interviews. Er ließ etwa wissen, dass er noch ziemlich rostig sei, was seine Defensivqualitäten an der dritten Base angehen. Viel lieber spricht er da schon über seine Mitspieler. Allen voran die Toptalente Aaron Judge und Greg Bird, die beide erstmals im Spring Training dabei waren und den 39-Jährigen beeindruckt haben.

Sie seien "zwei der besten jungen Hitter, die ich seit langer Zeit gesehen habe", so A-Rod ungefragt. "Man sieht junge Hitter dieser Klasse nicht sehr oft und wir können glücklich sein, gleich zwei von ihnen zu haben."

Auch der neue Shortstop Didi Gregorius, Nachfolger von Yankee-Legende und Captain Derek Jeter, hat es ihm angetan: "Er verfügt über eine seltene Kombination aus Speed und Explosivität. Aber was man selten sieht, ist ein unglaublich starker Arm, der auch noch extrem präzise ist. Diese Kombination ist tödlich", so der ehemalige Gold-Glove-Shortstop.

Lobende Worte über andere, die man nicht unbedingt von ihm gewöhnt war. Ein klares Indiz für einen möglichen Wandel des sonst so auf sich selbst fixierten Dopingsünders.

Noch nicht das Ende

Darauf hofft wohl auch General Manager Brian Cashman, der schon früh im Camp klar stellte, dass Rodriguez fester Bestandteil des 25er-Kaders sei. Kürzlich machte selbiger sogar deutlich, dass A-Rod in der Tat genug gezeigt habe, um täglich als Designated Hitter im Lineup zu stehen. Und schaut man sich das Lineup des Teams genauer an, wird schnell klar, dass Rodriguez auch sportlich noch einen gewissen Wert haben kann.

Er ist der einzige Rechtshänder in der Batting Order. Sonst finden sich dort noch drei Switch-Hitter, der Rest sind Linkshänder. Umso wichtiger wäre es für die Yankees, wenn A-Rod noch irgendwas im Tank hätte, denn Power zum einen und dann auch noch von der rechten Seite, ist dieser Tage rar gesät in der MLB.

Die Frage ist freilich, was überhaupt zu erwarten ist von einem bald 40-Jährigen, der mit zwei operierten Hüften nach einjähriger Unterbrechung zurückkehrt. Die Antwort hat keiner parat, doch werden sich die Bosse der Bronx Bombers mit der Perspektive arrangieren müssen, dass es für sie besser wäre, wenn der Designated Hitter zumindest halbwegs konstant produziert.

Nach zwei Playoff-losen Spielzeiten im Big Apple hätte man schließlich die Postseason bitter nötig - mit oder ohne Alex Rodriguez.

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