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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 12 in der NFL

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4. Ist Washington ein ernstzunehmender Playoff-Kandidat?

Der Duell zwischen Washington und Atlanta war auch das Duell der "Playoff-Hoffnungsvollen" in der NFC. Zwei Teams, die vor der Saison kaum jemand im Playoff-Kontext gesehen hat, und deren Record vielleicht auch ein klein wenig schmeichelhaft daherkommt.

Zwei Teams, von denen, wenn überhaupt, nur einer auf die dritte Wildcard schielen kann. Und deren direktes Duell dementsprechend zumindest ein klein wenig Playoff-Brisanz mit sich brachte. Was nach dem Sieg der Commanders dann auch die Frage aufwirft: Sind die Commanders ein ernsthafter Playoff-Kandidat? Kann Washington vielleicht sogar in der Postseason für Probleme sorgen?

Dafür ist es wichtig, sich genau vor Augen zu führen, was die Stärke dieses Teams ist. Die Commanders gingen in diesen Spieltag mit den sechstmeisten Sacks, den zweitmeisten Hurries und den meisten Quarterback-Hits aller Teams, wenn der Pass-Rush mit vier oder weniger Pass-Rushern umgesetzt wird.

Nur sechs Teams ließen weniger Yards pro Run mit sechs oder weniger Verteidigern in der Box zu, nur vier prozentual noch seltener ein First Down am Boden. Nach defensiver Success Rate gegen den Run waren über die ersten elf Spiele nur Tennessee, die Rams und die 49ers besser.

Es ist eine gravierende Umstellung im Vergleich zur vergangenen Saison, als Washington trotz seines riesigen Potenzials - und der kostspieligen Ressourcen, die auf dieser Seite des Balls stecken - eine der ligaweit schwächsten Defenses stellte. Die Defensive Line ist das klare Rückgrat nicht nur dieser Defense, sondern dieses Teams insgesamt. Doch auch dahinter hat sich Washington klar gesteigert, allen voran mit einem starken, jungen Safety-Duo.

In gewisser Weise reihen sich die Commanders damit wunderbar in das Thema ein, über das ich jüngst bereits geschrieben habe, damals dann als Überleitung auf die Tennessee Titans: Den unheimlichen Floor und die Gelegenheiten, die einem eine dominante Defensive Line gibt. Den Spielraum für eigene offensive Fehler, den Luxus, schlechte Teams mit der eigenen Defense dominieren zu können und die Qualität, über der eigenen Gewichtsklasse zu boxen und Favoriten zu ärgern.

Washington: Heinicke jüngst erst zum Starter erklärt

Das ist die Grundlage dafür, dass Washington nach Woche 12 noch im Playoff-Rennen ist. Und gleichzeitig muss man die Quarterback-Situation ansprechen.

Erst nach Woche 11 erklärte Head Coach Ron Rivera Taylor Heinicke zum Starter und gab damit Carson Wentz, für den man in der Offseason noch teuer getradet hatte, zumindest vorübergehend auf.

Und ich wüsste nicht, wie man sich den Sieg über Atlanta - der im NFC-Wildcard-Rennen noch sehr wertvoll sein könnte! - anschauen kann, und nicht zu dem Schluss kommt, dass hier viel Glück involviert war.

Die Falcons hatten die Chance, mit einem Touchdown plus Extrapunkt das Spiel in der Schlussminute zu gewinnen, als Da'Ron Payne seinen Gegenspieler ins Backfield schob, die Hand im richtigen Moment hochbekam - und der abgeblockte Ball landete bei den Commanders zum Turnover.

Doch das war noch nicht alles, denn die Falcons stoppten Washington sehr schnell und erzwangen den Punt - nur um dann in den Punter zu laufen. Und damit konnten die Commanders abknien.

Heinickes Glück lässt gegen die Falcons nach

Es war auch ein Spiel, in dem Heinickes gerade erwähntes "Glück" nachließ: Die Interception über die Mitte kurz vor der Halbzeitpause war ein absurder Wurf, wo er entweder einen Verteidiger überhaupt nicht registriert, oder aber seinen Wurf komplett falsch kalibriert hatte.

Der Pick Anfang des dritten Viertels zu A.J. Terrell dann war ein weiterer zu später Wurf von Heinicke, der es Terrell erlaubte, vor Terry McLaurin zu kommen und den Ball abzufangen.

Aber es gab natürlich auch positive Takeaways. Der erste Touchdown von Brian Robinson zeigte, dass er auch auf der Wheel Route aus dem Backfield Plays machen kann, und der Offense etwas Explosivität aus dem Backfield geben kann, die Washington noch zu häufig fehlt.

Findet Washington gerade seine Identität?

Doch auch ohne mehrere explosive Plays am Boden war das Run Game insgesamt gut: Washington holte elf seiner 20 First Downs am Boden raus, lief den Ball für 4,8 Yards pro Run. Diese konstante Production ist eine wichtige Säule für die Commanders.

So ähnlich sah das auch gegen Houston aus (40 Runs für 153 Yards) und gegen die Eagles (49/152), sowie bei der Niederlage gegen Minnesota (30/137) und auch beim Sieg gegen die Packers (38/166).

Ich denke, hier findet Washington gerade seine Identität, als das Team, das das sie vermutlich ohnehin sein wollen, und jeder hoch gedraftete Defensive Lineman und jeder Running Back, in den sie investieren, unterstreicht das: Ein Team, das mit seiner Defensive Line und dem Run Game enge Spiele gewinnen kann, vergleichbar mit dem, was die Titans machen.

Washington hat keinen Ryan Tannehill, und das ist ein gewichtiger Unterschied, der wieder zur Quarterback-Frage zurückführt. Taylor Heinicke ist eine tolle Story, und es ist relativ klar erkennbar, dass er intern anders wahrgenommen wird, als Carson Wentz. Ich denke, dass das reichen kann, um die Giants abzufangen und sich den letzten Playoff-Platz zu sichern.

Ich denke aber auch, dass sehr viel Glück nötig sein wird, um diese Welle, die Washington und insbesondere Heinicke über die letzten Wochen geritten ist, bis in die Postseason zu reiten. Falls das klappt? Dann denke ich, dass die Commanders außerhalb der Quarterback-Position die Formel haben, die wie gemacht dafür ist, um gerade in dieser Saison für eine Playoff-Überraschung zu sorgen.