WM

Bachramow und die Gefallenen

Deutschland steht bei der WM 2014 in Brasilien zum achten Mal im Endspiel
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1986: Argentinien - Deutschland 3:2

Gegen diesen Diego Maradona war einfach kein Kraut gewachsen. Der vielleicht beste Fußballer aller Zeiten auf dem Zenit seines Schaffens - da half kein Thomas Berthold, kein Karlheinz Förster und kein Hans-Peter Briegel. Ja nicht einmal Lothar Matthäus vermochte den Kapitän der Albiceleste stoppen.

Wie auch? Fünf Tore schoss die Legende auf dem Weg ins Finale. Im Viertelfinale gegen die Engländer dribbelte er sich durch sieben hilflose Gegner und erzielte das schönste Tor der WM-Geschichte. Mit der Hand Gottes versenkte er die Three Lions. Die Hand Gottes - wie sollte man so jemanden aufhalten? Die Belgier schafften es nicht. Zwei Mal Maradona im Halbfinale zum Endspiel.

Dort warteten jetzt also die Deutschen. Vier Jahre nach dem müden Finale gegen die Squadra Azzurra, wieder im Finale, das zweite Mal in Folge. Die erneute Finalteilnahme war allerdings mehr durch Glück als durch Verstand zu erklären. In der Gruppenphase waren sogar die Dänen zu stark, als Zweiter ging's in die neu eingeführte K.o.-Runde.

Gegen Marokko in der Runde der letzten 16? Magerkost und ein Freistoß-Tor. Glücklich 1:0 gewonnen. Viertelfinale gegen Mexiko? 120 Minuten keine Torchancen, zwei Rote Karten - aber ein Gastgeber, dem im Elfmeterschießen die Nerven versagten. Das Halbfinale gegen Frankreich, die Neuauflage der Nacht von Sevilla. Diesmal blieb das Spektakel jedoch aus. Ein Torwartfehler von Joel Bats, ein Kontertor in der Schlussminute von Rudi Völler und der Finaleinzug war perfekt.

Trainer Franz Beckenbauer hatte sich gegen die torgefährlichen Argentinier dort einen Masterplan zurecht gelegt, wollte Maradonas Kreise einengen. Matthäus sollte den Wachhund spielen. Nur kein Tor bekommen!

Doch nach 21 Minuten war der Plan und alle Taktik schon wieder über den Haufen geworfen. Es war Matthäus, der Maradona im rechten Halbfeld legte. Freistoß. Toni Schumacher segelte unter der anschließenden Flanke hindurch und Jose Luis Brown nickte vor über 114.000 Zuschauern im Azteken-Stadion ein. Jorge Valdano legte nach. 55 Minuten und durch, und die Partie auch.

Denkste! Es hätte das größte Comeback in der Geschichte des deutschen Fußballs werden können. Beckenbauer brachte Rudi Völler und Dieter Hoeneß. Alles auf eine Karte, alles auf die Offensive - und es ging auf. Karl-Heinz Rummenigge zum 2:1, Völler zum 2:2. Wahnsinn!

Die Deutschen waren euphorisiert, die Deutschen wollten jetzt mehr. Das Momentum war auf ihrer Seite, der Triumph im mexikanischen Hexenkessel zum Greifen nah. Die Deutschen stürmten weiter, bis Maradona in der 84. Minute an den Ball kam und Jorge Burruchaga auf die Reise schickte. "Toni, halt den Ball!", flehte der Fernsehkommentator. "Toni, halt den Ball... nein!"