3. NBA ahoi! Die Stars der Zukunft
Ernsthaft: Um alle potenziellen NBA-Stars in diesem Wahnsinns-Draft aufzulisten, fehlt die Zeit. Ein NBA-Front Office ohne First-Round-Pick in diesem Jahr wird den Tag verfluchen, an dem man diese Chance leichtfertig hergab. Es wird eine gaaaaanze Menge mieser Teams geben in diesem Jahr, soviel steht fest.
Andrew Wiggins:
Sagen wir es so: Wenn "Adidas" und "Nike" für die Schuhrechte eines 18-Jährigen über 180 Millionen Dollar für zehn Jahre bieten, dann kommt das nicht von ungefähr. Wiggins wird in Experten-Kreisen als größtes Talent seit LeBron James gehandelt und wird in dieser NBA-Saison dafür sorgen, dass so manches Team einen möglichen Sieg unauffällig abschenkt, um die Chancen auf den Kanadier zu erhöhen.
Der Sohn des früheren NBA-Spielers Mitchell Wiggins ist ein zurückhaltender Familienmensch, aber er explodiert auf dem Court. Der Über-Athlet riss mit seinen Dunks bereits LeBron aus dem Sitz, ist ein exzellenter Jump-Shooter und schaltet in der Defense auch mal einen Jabari Parker aus. "Wenn ich im Draft nicht die Nummer eins werde, dann liegt das nicht an mir, weil ich alles mir mögliche dafür getan habe", kündigte er an. Keine Angst, Andrew: Das wird wohl kaum passieren.
Übrigens: Am 14. Mai 2013 sagte Wiggins bei Kansas zu - und damit auf den Tag genau 59 Jahre nach einem gewissen Wilt Chamberlain.
Julius Randle:
Der wohl beste Spieler aus Kentucky gehört auch zu den besten Spielern überhaupt und könnte neben Wiggins ein weiterer Frischling sein, der nach einem Jahr den Sprung in die NBA wagt. Und zwar mit großem Erfolg. Der flexible Power Forward ist zu stark für kleinere Gegenspieler und technisch zu profiliert für Big Men. Scouts schwärmen von seinem Postgame und der ausgereiften Fußarbeit. Aber auch in einem Dunk Contest wäre er gut aufgehoben.In der Defense kann sich Randle mit Sicherheit noch verbessern, aber seine Größe (2,06 Meter) und seine Fähigkeiten in der Offensive könnten dazu führen, dass er gegen College-Kids noch dominanter agiert als Wiggins. Wenn der Sieger der Draft-Lottery einen Power Forward braucht, könnte seine Stunde schlagen. In Testspielen für UK war er bisher ein automatisches Double-Double.
Joel Embiid:
Wie geht doch gleich der Spruch? "You can't teach height" - Größe kann man nicht lernen. Mit 19 Jahren hat Embiid das Ende der Fahnenstange vielleicht noch nicht erreicht. Da läuft den Scouts das Wasser im Mund zusammen. Der junge Mann aus Kamerun spielt zwar erst seit sieben Jahren Basketball, bringt aber in der Offensive schon eine Menge Fertigkeiten mit und könnte als Scorer und Shotblocker langfristig über Jahre unter dem Korb dominieren.
Einige Scouts - und sein Coach Bill Self - vergleichen das Potenzial Embiids schon mit dem eines Hakeem Olajuwon. Und trotzdem hat er praktisch keine Chance auf den Top-Pick. Unglaublich. An "Hakeem the Dream" orientiert sich der frühere Hobby-Fußballer auch. Da spielte er übrigens im Angriff. "Ich will einfach nur besser werden", ist Embiids Motto. Wir freuen uns schon drauf.
Jabari Parker:
Bevor Wiggins das größte Talent seit LeBron war, war Jabari Parker das größte Talent seit LeBron. Der beste High-School-Spieler seit King James. Der 2,06 Meter große Small Forward lässt sich das aber nicht zu Kopf steigen: Mitspieler beschreiben den gläubigen Mormonen als unglaublich bescheiden. "Ich spiele zwar Basketball", sagt er, "aber das definiert mich nicht als Person."
Auf dem Court definiert ihn seine Athletik, sein unfassbar schneller erster Schritt, und der klare Kopf, der zu schnellen Entscheidungen und guten Pässen führt. Bei einem Trainingsspiel Ende Oktober soll er seinen Duke-Kollegen gleich 24 Punkte und 12 Rebounds eingeschenkt haben. Am 12. November trifft Duke im Champions Classic auf Kansas. Parker gegen Wiggins - oh ja!
Dante Exum:
Der 18-jährige Australier wäre der vielleicht beste Point Guard, sollte er sich beim Draft anmelden. Exum steht bei knapp 2 Metern Körpergröße, ist aber trotzdem auf dem Weg zum Korb nicht zu stoppen. Ein guter Finisher, ausgestattet mit exzellentem Basketball-IQ - Exum gilt als sicherer Top-Five-Pick. Verbessern muss er sich noch von draußen: Der Jumper will noch nicht so richtig fallen.
Marcus Smart:
Vielleicht wäre aber auch Marcus Smart der beste Point Guard - und ebenfalls ein heißer Kandidat auf einen Top-Five-Pick (davon scheint es in diesem Jahr etwa 34 zu geben). 15.4 Punkte, 5.8 Rebounds und 4.2 Assists verzeichnete er 2012 durchschnittlich für die Oklahoma State Cowboys. Er kann beide Guard-Positionen spielen und erinnert ein wenig an James Harden. Wäre er letztes Jahr in die NBA gegangen, hätten ihn sich die Orlando Magic an Nummer zwei geschnappt - spätestens.
Und dann wären da noch Aaron Gordon, der Kroate Dario Saric, Russ Smith, Doug McDermott... das kann ja heiter werden!
Seite 2: Die Stolpersteine für Kentucky